• Oberarzt Dr. Klaus Asmus Matzen (55), Leiter der internistischen Intensivstation (derzeitige Covid-Station) in der Asklepios Klinik Altona
  • Foto: Patrick Sun

Asklepios-Oberarzt: „Wer sagt, Corona gibt’s nicht, ist ein Spinner“

Sie haben wie wir alle unter dem Lockdown zu leiden, können keine Freunde treffen, dürfen nachts nicht rausgehen – aber anders als die meisten von uns sehen sie jeden Tag, wofür die Gesellschaft diesen Kraftakt auf sich nimmt: Sie arbeiten auf Hamburgs Intensivstationen, kümmern sich um die schweren Covid-Fälle. MOPO-Redakteurin Stephanie Lamprecht sprach mit zwei Ärzten und zwei Intensiv-Pflegekräften. Heute berichtet Oberarzt Dr. Klaus Asmus Matzen (55), Leiter der internistischen Intensivstation in der Asklepios-Klinik Altona, von der Corona-Front.

MOPO: Dr. Matzen, wie ist die Lage heute auf Ihrer Station?
Dr. Klaus Asmus Matzen: Wie immer in den vergangenen Monaten: sehr angespannt. Und man merkt natürlich auch eine gewisse Müdigkeit nach der langen Zeit. Die Arbeit in Schutzkleidung auf der Covid-Isolierstation, das ist schon ist sehr anstrengend.

Wie nehmen Sie die Patienten wahr?
So isoliert zu sein, das ist schon hart. Da habe ich großes Mitgefühl für die Patienten, auch für die Sorgen der Angehörigen. Wir versuchen das aufzufangen, bei der Visite, aber teilweise gibt es auch Sprachbarrieren, das ist auch für die Pflegekräfte schwierig.

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Haben die Patienten alle die britische Mutation?
Ich gehe davon aus, dass mittlerweile die meisten Patienten die Virus-Mutation haben, das haben auch die vielen Tests gezeigt.

Haben Sie Verständnis für die Teilnehmer an Corona-Demos?
Wenn jemand sagt, Corona gibt’s nicht, dann ist das natürlich ein Spinner. Wenn ich sehe, wie Leute mit ihren Kindern zuhause sitzen und nicht wissen, wie es weitergeht, wenn Selbstständige keine Aufträge mehr haben und Mitarbeiter entlassen müssen, dann verstehe ich schon, dass man sich Sorgen macht und nach einem Konzept fragt. Aber Verständnis für Corona-Leugner habe ich ganz sicher nicht.

Ist das die anstrengendste Zeit ihres Berufslebens?
Es kommt viel Organisatorisches dazu, das ist schon anstrengend, ja. Vor allem berühren mich die Schicksale der Patienten. Aber das ist mein Beruf. Ich gehe um 7 Uhr zur Arbeit, bis 18 Uhr, habe ein sicheres Einkommen, da geht es anderen sicher schlechter.

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Was wünschen Sie sich von der Politik?
Ich bin Arzt, ich mache Medizin. Politik sollen die Politiker machen. 

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