Staatsanwaltschaft Hamburg erhebt Anklage gegen HSV-Profi Bakery Jatta
Der Fall Bakery Jatta geht in eine neue Runde. Weil es sich „nach Auffassung der Behörde um Bakary Daffeh handelt“, wie aus einer Pressemitteilung der Generalstaatsanwaltschaft Hamburg hervorgeht, hat die Staatsanwaltschaft Hamburg nun Anklage gegen Jatta erhoben. Er wird sich nun vor einem Jugendrichter verteidigen müssen.
Die Staatsanwaltschaft wirft Jatta Vergehen gegen das Aufenthaltsgesetz in vier Fällen sowie in einem weiteren Fall mittelbare Falschbeurkundung vor. Dazu zählt unter anderem, dass er im Sommer 2015 als Flüchtling über Italien nach Deutschland gereist sein soll und sich in Bremen als Bakery Jatta (Geburtsdatum: 06.06.1998) ausgegeben hat.
Bakery Jatta oder Bakary Daffeh? HSV-Profi angeklagt
Der Anklage zufolge soll es sich bei Jatta aber um Bakary Daffeh (Geburtstag: 06.11.1995) handeln. Demnach hätte sich Jatta mit der falschen Identität Minderjährigkeit verschafft, obwohl er zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon volljährig gewesen sein soll. Dieser Minderjährigkeitsstatus wiederum begünstigte, dass er am 11.11.2015 eine Duldung in Deutschland erhielt.
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„Tatsächlich war der Angeschuldigte zuvor bereits unter seinen Echtpersonalien Bakary Daffeh […] bei verschiedenen afrikanischen Vereinen als Fußballprofi tätig“, heißt es in der Anklage. Die Personalie Jatta habe er dann auch in der Folge in Bremen und in Hamburg mehrfach in offiziellen Dokumenten verwendet, unter anderem in seinem Führerschein.
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Weil die Staatsanwaltschaft aber davon ausgeht, dass es sich bei Jatta um Daffeh handelt, hat sie nun Anklage vor dem Jugendrichter des Amtsgerichts Hamburg-Altona erhoben. Es wird vor einem Jugendrichter verhandelt, weil Jatta mehrere Vergehen vorgeworfen werden, der Großteil davon aber nach dem Jugendrecht zu beurteilen wäre. Es gilt bis zum rechtskräftigen Abschluss des Verfahrens die Unschuldsvermutung.
HSV: Fall Bakery Jatta läuft schon seit August 2019
Am 7. August 2019 waren erstmals Vorwürfe laut geworden, dass es sich bei Jatta angeblich um Bakary Daffeh handeln soll. Die Anschuldigungen konnten bis heute nie bewiesen werden. Das Bezirksamt Hamburg-Mitte hatte die Ermittlungen gegen Jatta vier Wochen später wieder eingestellt, weil sich die Vorwürfe nicht bestätigten. Mehrere Vereine zogen daraufhin ihren Einspruch gegen die Spielwertung zurück. Im Oktober 2019 war die Akte Jatta bei der Staatsanwaltschaft geschlossen worden.
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Im Juli 2020 wurde eine Hausdurchsuchung der Wohnung von Jatta angeordnet, die Staatsanwaltschaft beschlagnahmte Handy und Laptop. Auf den durchsuchten Handys und Laptops befand sich kein belastendes Material, erneut verlaufen die Ermittlungen im Nichts. Im Mai 2021 belastete ein Gutachten der Universität Freiburg Jatta dann erneut, das anhand von Videomaterial erkannt haben soll, dass die Bewegungsprofile von Jatta und Daffeh übereinstimmen würden.