Corona ist schuld daran: So wenige Gäste hatte Hamburg zuletzt vor 16 Jahren!
Die Corona-Pandemie hat den Tourismus in Hamburg zeitweise fast vollständig zum Erliegen gebracht. Das Gästeaufkommen ist Experten zufolge auf das Niveau von 2005 abgestürzt. Die Branche hofft auf den Sommer, macht sich aber auch Sorgen – wegen des Personals.
Angesichts weiter zunehmender Corona-Zahlen und der Ausbreitung potenziell gefährlicherer Varianten setzt die Tourismusbranche in Hamburg auf den Sommer. „Mit Blick auf die Erfahrungen des vergangenen Jahres hoffen wir vor allem für die Sommermonate auf eine Belebung der Reisen aus Deutschland und den angrenzenden Nachbarländern“, sagte der Geschäftsführer der Hamburg Tourismus GmbH, Michael Otremba, der Deutschen Presse-Agentur.
Tschentscher: „In diesem Jahr sollte es keine Urlaubsreise geben“
Für das Ostergeschäft im April wollte er keine Prognose abgeben. „Ich habe großes Vertrauen in den Hamburger Senat, dass er die richtigen Entscheidungen zur richtigen Zeit trifft.“ Wichtig sei, dass es für die Gäste klare und nachvollziehbare Regelungen gebe.
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Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) zählt zu den Verfechtern eines strengen Corona-Kurses. Er hatte bereits mit Blick auf die am 1. März beginnenden Hamburger Frühjahrsferien gesagt: „In diesem Jahr sollte es keine Urlaubsreise geben.“ Zuletzt hatten sich die Ministerpräsidenten und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) darauf verständigt, dass es Lockerungen bei den Corona-Auflagen erst bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von 35 geben dürfe. Aktuell schwankt dieser Wert – also die Zahl neuer Ansteckungen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche – in Hamburg zwischen 66 und 70.
Hamburg: Tourismus 2020 auf dem niedrigen Niveau von 2005
An diesem Freitag will das Statistikamt Nord die Tourismuszahlen für das vergangene Jahr vorlegen, die für die Branche in Hamburg verheerend ausfallen dürften. Nach einem Rekordjahr 2019 und verheißungsvollen Monaten Januar und Februar „hat die Pandemie das Gästeaufkommen in Hamburg dann auf das Niveau von 2005 zurückgeworfen“, sagte Otremba.
Die mittelfristigen Folgen für die Branche und die Stadt seien aktuell noch nicht abzusehen. „Die meisten Experten rechnen allerdings damit, dass der Tourismus einige Jahre benötigen wird, um wieder das Niveau von vor der Pandemie zu erreichen.“
Die Art des Reisens werde maßgeblich vom Infektionsgeschehen und den Regeln abhängen, sagte Otremba. Die Sehnsucht nach Kontakten und Interaktion mit anderen sei jedoch größer denn je. „Nach der langen Isolation werden persönliche Begegnungen und echte Erlebnisse starke Reiseimpulse auslösen“, sagte Otremba.
Durch Pandemie: Fachkräftemangel nimmt zu
Klar sei jedoch auch, dass sich der schon vor Beginn der Pandemie herrschende Fachkräftemangel in allen Bereichen der Tourismuswirtschaft intensivieren werde. „Mit der Pandemie nimmt das Risiko des Fachkräftemangels deutlich zu, da die wirtschaftliche Unsicherheit der Betriebe die Menschen dazu veranlasst, in andere Branchen zu wechseln.“ Er hoffe jedoch, dass die Betriebe bei einer Erholung der Branche den Aderlass stoppen „und auch den Angestellten wieder neue Perspektiven bieten können“. (dpa)