Die „Bohnentanke”: Hamburgs erster Unverpackt-Laden auf Rädern eröffnet
Jahrelang träumte Jana Riedel von einem eigenen Unverpackt-Laden. Jetzt hat sie sich ihn erfüllt – und zwar auf Rädern. Mit ihrer „Bohnentanke“ steht sie seit Oktober mit dem ersten mobilen Unverpackt-Laden Hamburgs dreimal in der Woche auf dem Markt.
Die Krankenschwester Jana Riedel kauft schon lange in Unverpackt-Läden ein. Doch weil es in ihrem Wohnort in Wandsbek keinen gibt, musste sie dafür regelmäßig bis nach St. Pauli oder Ottensen fahren. Das ist umständlich – vor allem, weil es zum Konzept des verpackungsfreien Einkaufens gehört, sich die Gläser oder andere Behälter zum Abfüllen loser Ware selbst mitzubringen.
Unverpackt-Laden in Hamburg: „Bohnentanke” hat 100 Produkte im Sortiment
Die 41-Jährige wollte das Angebot deshalb in ihre Nachbarschaft holen. Und als sich die Idee eines festen Ladens als zu teuer erwies, dachte Riedel um: Über E-Bay-Kleinanzeigen kaufte sie einen gebrauchten Wagen, den sie gemeinsam mit ihrem Mann selbst umbaute. Seit Ende Oktober ist sie nun mit der „Bohnentanke“ auf drei Märkten in Wandsbek, Hamm und Elmshorn unterwegs.
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Über 100 Produkte sind bei ihrer „Bohnentanke“ erhältlich, darunter Linsen, Nudeln, Mehl, Getreide oder Gewürze, aber auch non-food-Produkte wie Seifen, feste Shampoos und wiederverwendbare Abschminkpads oder Brotbeutel – alles vegan und Palmöl- und Tierleidfrei. Ihre Lebensmittel bezieht sie über „Stückgut“, den Unverpackt-Laden, in dessen Filialen sie schon jahrelang einkauft.
Umweltfreundliches Einkaufen: Anlaufschwierigkeiten auf dem Wochenmarkt
Für den Markt ist ihr Angebot eine gute Ergänzung. Trotzdem hatte die „Bohnentanke“ Anlaufschwierigkeiten. „Ich hätte erwartet, dass verpackungsfreies Einkaufen schon weiterverbreitet ist“, so Riedel. Die Kunden seien zwar interessiert, müssten das Konzept aber erst verstehen – und beim nächsten Besuch daran denken, sich Behälter oder Beutel zum Abfüllen mitzubringen. „Beim dritten Anlauf kaufen die Kunden dann etwas“, sagt Riedel.
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Finanziell rechnet sich der Stand bisher nicht, aber es geht merklich bergauf. Und für Riedel macht das nichts: Ihre Teilzeit-Stelle als Krankenschwester in einer Neugeborenen-Station möchte sie ohnehin nicht aufgeben. Mit ihrem Stand will sie etwas für Menschen und Umwelt tun. „Wir haben nur einen Planeten“, sagt sie. Verpackungsfreies Einkaufen allein werde uns zwar nicht retten, meint Riedel. „Aber es ist ein Anfang.“
Corona zum Trotz: In Hamburg entstehen immer mehr Unverpackt-Läden
Und es wird immer mehr zum Trend: Laut dem Berufsverband der Unverpackt-Läden gibt es derzeit zwölf feste Unverpackt-Läden in ganz Hamburg, fünf weitere sind in Planung. Vier Läden haben erst im Jahr 2020 eröffnet – trotz Corona. Riedels mobiler Laden bekommt bald Gesellschaft: In Harburg ist schon ein weiterer geplant.