• Ein Mann und eine Frau genießen die frühlingshaften Temperaturen am Elbstrand. Vor nicht allzu langer Zeit war dort noch alles weiß.
  • Foto: picture alliance/dpa

Erst Frost, dann Rekordwärme: Wetter in Hamburg spielt verrückt: Das sind die Gründe

Das Wetter in Hamburg kann sich nicht so richtig entscheiden: Während die Hansestadt vor einigen Tagen noch im Schnee versank, herrschen jetzt schon frühlingshafte Temperaturen. Doch wie kommt das? Die MOPO hat sich bei einem Meteorologen erkundigt. 

Vor knapp zwei Wochen wurden in Hamburg noch Schneemänner gebaut und Menschen testeten die Dicke der Eisdecke auf der Alster. Nach einer kurzen Regenphase herrschen nun Frühlingstemperaturen im Norden. Von einem Wetterextrem ins andere sozusagen. Doch warum ist das so? 

Hamburger Meteorologe: „Was möglich war, ist eingetroffen“

„Alles, was im Februar möglich war, ist auch eingetroffen – und dabei in einer sehr kurzen Zeitspanne“, sagt Meteorologe Alexander König im Gespräch mit der MOPO. Dazu komme noch ein Hamburger Wetterrekord für die Wintermonate. Laut König hat die Wetterstation Neuwiedenthal 21,1 Grad Celsius gemessen – ein Jahreszeitenrekord. „Das zeigt, wie extrem das Wetter ist. Das ist absolut oberste Liga“, sagt König.

Video: Das Wetter in Hamburg

Das warme Wetter ist deshalb so beständig, da das Hoch von zwei Tiefs eingekreist ist. „Das gibt der Wetterlage Stabilität“. Im Sommer wäre diese sogenannte „Omega-Wetterlage“ ein Zeichen für eine bevorstehende Hitzewelle – und auch im Februar sorgt sie für die ungewöhnlich warmen Temperaturen.

hami Roshan_ ice - Schnee-Alster (1)

Schnee und Eis: So sah es noch vor zwei Wochen in Hamburg aus. 

Foto:

/ hami Roshan

Die Wetterextreme im Februar könne man laut König teilweise auf den Klimawandel schieben. „So eine Wärme im Februar gab es auch in der Vergangenheit schon, dieses Phänomen ist aber häufiger geworden. 

Wetter in Hamburg: mehr Wärme, weniger kalte Winter

Es sei jedoch immer schwer, ein einzelnes Ereignis dem Klimawandel zuzuordnen. „Was man sagen kann, ist, dass diese Wärmephasen häufiger vorkommen und die kalten Winter, wie wir sie kennen, weniger werden.“ Es gebe jedoch, unabhängig davon, auch immer wieder Ausreißer, wie das aktuelle Beispiel vor wenigen Wochen zeige.

Hamburg: Der Frost könnte nochmal zurückkommen

Die Ursache des frostigen Winterwetters war ein „Polarwirbel-Split“. Die eisige Luftmasse, die in einem großen, abgeschlossenen Wirbel über dem Nordpol lag, wurde damals gestört, ein Teil wurde abgetrennt und „schwappte“ Richtung Süden – ein Phänomen, das Meteorologen nur alle paar Jahre beobachten. Das ist jetzt jedoch vorbei – zumindest vorerst. 

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Laut Meteorologe König sei die eisige Luft noch nicht weit weg. „Sollten sich die Winde im März nochmal drehen, könnte ähnlich frostiges Wetter nochmal wiederkommen.” Deshalb appelliert er auch an die Hobbygärtner: „Frostempfindliche Pflanzen haben im Garten noch nichts zu suchen.“

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