FFP2-Masken: Apotheker spendet 15.000 Euro vom Gewinn an Obdachlose
Altona –
„Wir haben uns dumm und dämlich verdient.“ Das hatte der Berliner Apotheker Detlef Glaß über die staatlich subventionierten FFP2-Masken für Risikogruppen gesagt. Wir, damit meinte er Apothekerinnen und Apotheker in Deutschland. Und sorgte damit für eine große Diskussion. Ein Hamburger Apotheker hat für die Situation einen ganz besonderen Ausweg gefunden: Er spendete 15.000 Euro aus den Maskenverkäufen an Obdachlose, Flüchtlingsheime und Schulen.
Simon Oetter (35), Inhaber der Victoria-Apotheke in Ottensen, ist dieser Apotheker mit dem großen Herzen. Zum Thema „dumm und dusselig verdient“ sagt er: „Ganz so einfach ist das nicht“. Im Bundesdurchschnitt hat eine Maske nach Berichten der „Süddeutschen Zeitung“, WDR und NDR die Apotheker 1,22 Euro gekostet. Pro Maske, die die Apotheker gegen einen Gutschein herausgegeben haben, erstattete die Bundesregierung aber sechs Euro.
Hamburger Apotheker hat Gewinne aus FFP2-Verkäufen gespendet
Simon Oetter: „Der Einkaufspreis kann variieren. Wir haben zum Beispiel qualitativ hochwertige Masken von einer deutschen Firmen bezogen, was dann auch teurer ist. Andere haben günstigere als aus China bestellt.“ Er habe es begrüßt, dass das Bundesgesundheitsministerium den Maskenpreis etwas höher angesetzt hat. „Schließlich sind wir ja mit den Masken in Vorleistung gegangen. Das hat auch eine gewisse Unsicherheit bedeutet“, so Oetter.
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Auch die Victoria-Apotheke hat durch die Masken Gewinne eingestrichen. Oetters Idee: Das Plus, welches man durch die Krise gemacht habe, solle in die Gesellschaft zurückfließen. Bei seiner ersten Spende an die Hamburger Hilfsorganisation „Hanseatic Help“ hat der Apotheker für Kältepakete an Obdachlose gespendet. Dann weiteres Geld und Masken an Schulen und Flüchtlingslager. Insgesamt habe er über 15.000 Euro gespendet.
Gratis-Masken: Viel Arbeit für Hamburgs Apotheker
An den Pranger will er seinen Berufsstand nicht stellen. Apotheker hätten auch viel zusätzliche Arbeit gehabt: „Wir mussten die ganzen Masken ja erstmal bestellen. Und wir haben uns bei der Beratung der Kunden sehr viel Mühe gegeben. Viele wussten wirklich nicht, wie man mit den Masken umgehen soll.“ Er räumt jedoch ein: „Das hätte natürlich auch günstiger gestaltet werden könne.“
Den Vorstoß der Drogeriekette Rossmann, die Masken im Auftrag der Bundesregierung zu verteilen, lehnt der Ottenser Apotheker ab: „Die Apotheke ist für den Verkauf der Masken schon genau der richtige Ort.“
Sollen nun alle Kollegen seinem Beispiel folgen? Nein, sagt Oetter. Einige würden Verluste machen, dadurch dass beispielsweise weniger Grippemittel verkauft werden. Andere säßen in Einkaufszentren, bei denen derzeit fast keine Kundschaft vorbeiläuft. Trotzdem wünscht sich Simon Oetter, dass Apotheker, die einen großen Überschuss gemacht haben, das Geld auf sinnvolle Art und Weise verwenden.