Fund in Hamburg: Kahle Bäuche, kaputte Füße: Frau hielt 14 Hühner in Blumenkästen
Finkenwerder –
14 junge Hühner, bewegungslos zusammengepfercht in Blumenkästen, haben Retter des Hamburger Tierschutzvereins HTV auf einer Terrasse in Finkenwerder vorgefunden. Die Vögel sind rund sechs Wochen alt, das Gefieder verschmutzt, die Beine wiesen Fehlstellungen auf.
Anrufer hatten zunächst die Polizei über die quälerische Hühnerhaltung auf dem Hinterhof informiert. Die Beamten fanden 13 Hühner in drei Blumenkästen vor. Die Tiere konnten sich nicht rühren und stapelten sich zum Teil buchstäblich übereinander. Ein weiteres Huhn lag allein in einem Kasten. Es war von Parasiten befallen und so schwach, dass es die Rettung nicht überlebte.
Hamburg: Hühner lebten in Blumenkästen
Die Halterin erklärte, sie habe nicht gewusst, dass man Tiere nicht so halten dürfe. Sie habe die Hühner wenige Stunden zuvor auf einem Bauernhof gekauft und würde sie nun dorthin zurückbringen. Dies verbot die Polizei.
Es handelt sich um Masthühner, weshalb die Tierschützer mutmaßen, dass sie möglicherweise als „Vorrat“ zur späteren Schlachtung vorgesehen waren.
Hamburg: Hühner in Blumenkästen sichergestellt
Das Bezirksamt Mitte hat die Vögel sichergestellt. HTV-Tierrettungsfahrer Heiko Nauschütz und HTV-Mitarbeiterin Susanne Schutty brachten die Hühner ins Tierheim Süderstraße.
Die überlebenden Vögel waren zunächst matt, hatten kotverschmiertes Gefieder, nackte Bäuche und können kaum gehen. Ein Huhn hat zudem einen gebrochenen Flügel. „Die Hühner haben teilweise Fehlstellungen an den Beinen und Füßen, was die Fortbewegung stark erschwert. Zudem weisen sie kaum Muskulatur auf, die nun aufgebaut werden muss“, erläutert die tierärztliche Leitung des Tierheims Dr. Urte Inkmann.
Hühner: Aufgepäppelt vom Hamburger Tierschutzverein
Trotz der schlimmen Erfahrung zeigten die Hühner sich bei der Untersuchung sehr lieb und schmiegten sich im Anschluss müde an die Praxishelferinnen. Derzeit erholen sie sich und lernen mit viel Begeisterung, wie man als Huhn scharrt, pickt und im Sand badet.
Tierschützer: Gefährlicher Hühner-Trend
Der HTV spricht bereits von einem „gefährlichen Hühnertrend“: Im Dezember 2020 nahm das Tierheim Süderstraße vier Perlhühner, vier Haubenhühner und einen Haushahn sowie eine Laufente auf, die in klirrender Kälte in Kartons in einem Kleingartenverein sich selbst überlassen wurden.