• Aus der Entfernung imposant: die acht Meter lange Stretch-Limousine im Ferrari-Look.
  • Foto: Florian Quandt

Geschäftsmann wurde übel mitgespielt: 43.000 Euro für einen schrottreifen Fake-Ferrari

Lohbrügge –

Mehr als acht Meter lang, schneeweiß und aus der Entfernung einem Ferrari nicht unähnlich – die eindrucksvolle Stretch-Limousine, die Hamid Khawaja vor Kurzem für 43.000 Euro gekauft hat, machte wirklich etwas her. Doch der erste Eindruck täuscht – auf den Wagen wartet die Schrottpresse. Der Lohbrügger Geschäftsmann wurde offenbar Opfer einer gut organisierten Bande von Gaunern.

Wie so oft beim Autokauf begann alles mit einer Anzeige beim Internetportal „mobile.de“. Dort wurde der zum „Ferrari“ umgebaute Peugeot 406 für 50.000 Euro angeboten. Sicher kein Auto für Normalos. Doch Hamid Khawaja ist Chef von „Deine Limo“ am Rudorffweg und er besitzt bereits einen beachtlichen Fuhrpark von 28 Stretchlimousinen. Doch ein Exot wie der „Ferrari“ fehlte ihm noch. „Ich war überzeugt, das wird der Burner in unserem Fuhrpark“, so der Kaufmann zur MOPO.

Hamburg: Polizei zog die Stretch-Limo aus dem Verkehr

Denkste. Zwar konnte Khawaja den Anbieter, den Chef einer Bremer Limo-Service-Firma, noch etwas runterhandeln, doch dann begann der Ärger. Und zwar in Form von Beamten der „Dienstgruppe Autoposer“ der Hamburger Polizei. Die stoppten den auffälligen Wagen an der Stresemannstraße und legten ihn still.

Schrott-Limo innen

Hamid Khawaja (41) sitzt frustriert in seinem schrottreifen Disco-Ferrari.

Foto:

Quandt

Bei einer späteren genauen Untersuchung kam ein Gutachter auf 27 Mängel: Darunter waren megabreite Distanzscheiben, außerdem gab es Beanstandungen an Frontscheibe, Auspuff, Felgen, Bremsen und Hinterachse. Nun steht die Karre hinter Khawajas Firmengebäude und wird wohl nie mehr auf eine öffentliche Straße zurückkehren. Aber wie hat so ein Schrott-Mobil überhaupt eine Zulassung und TÜV bekommen? Und hier fängt es an, hochkriminell zu werden.

Der „Ferrari“, der eigentlich ein Peugeot ist, wurde in der Ukraine zur Stretchlimousine umgebaut und dann nach Deutschland gebracht. Die nötigen Papiere kamen dann offenbar von einer korrupten Mitarbeiterin der Zulassungsstelle in Böblingen. 537 Fahrzeuge soll die Frau im Auftrag von zwei Komplizen so auf deutsche Straßen gebracht haben. Die 28-Jährige wurde im Juli 2020 festgenommen und steht aktuell vor dem Landgericht Stuttgart.

Fake-Ferrari: Unternehmer hat Anzeige erstattet

Und der TÜV? Wie der Mängel-Meister die Plakette bekommen konnte, ist unklar. Angeblich ist der TÜV-Prüfer, der das verbrochen hat, vor Kurzem gestorben. Bleibt noch der Verkäufer des Autos. Was wusste der? Hamid Khawaja will Aufklärung und hofft auf die Ermittlungsbehörden. Sein Anwalt hat mehrere Anzeigen erstattet.

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