• In Hamburg wird es kahler – und doch undurchsichtiger. Der NABU kritisiert unzureichende Transparenz in Hamburgs Baum-Registern. 
  • Foto: picture alliance/dpa

Grau statt grün: Kahlschlag: Harte Kritik an Hamburgs Baum-Politik

Hamburger lieben das Grün in ihrer Stadt, die vielen Straßenbäume, Grünstreifen und Parks. Doch laut NABU wird es seit 2009 deutlich kahler in der Hansestadt.

Saison für Saison verzeichnet der Naturschutzbund Deutschland (NABU) einen deutlichen Baumverlust – so auch in der letzten Baumfällsaison 2020/21, die am 28. Februar endete. Wie der NABU mitteilt, wird es schon seit Jahren kahler in der Stadt.

Hamburg wird grauer: Kahlschlag seit Jahren

Gründe dafür gebe es viele: „Siedlungsentwicklung, Radverkehrsausbau und zunehmend auch Bäume, die den klimatischen Veränderungen nicht gewachsen sind“. Malte Siegert, Vorsitzender des NABU Landesverbandes Hamburg, betont vor diesem Hintergrund jedoch die Bedeutung der Bäume für das Hamburger Stadtklima und die Artenvielfalt. Das sei politisch unbestritten: „Die Dringlichkeit für Erhalt und sogar die Nachpflanzung wird gern beschworen. Aber: es passiert das Gegenteil“.

Das könnte Sie auch interessieren: Shampoo, Seife, Zahnpasta – so spart ihr Müll und Wasser im Badezimmer

Der NABU fordere Senat und die Bezirke deshalb auf, mehr für den Erhalt der Hamburger Bäume zu tun. „Um die Grünverluste auszugleichen, müssen deutlich mehr junge Bäume nachgepflanzt als alte gefällt werden“, sagt Siegert. Das Problem: Keiner weiß präzise, um wieviele Bäume der Bestand schon geschrumpft ist. 

NABU fordert öffentliches Baumkataster für ganz Hamburg

Neuer Inhalt (21)

Malte Siegert, Nabu

Foto:

picture alliance / Daniel Bockwoldt/dpa

Nur für Straßenbäume gibt es ein öffentliches Kataster, in dem jeder Baum aufgeführt wird – und das liefert ernüchternde Zahlen: Von 2009 bis 2017 ging der Baumbestand um vier Prozent, also fast 10.000 Bäume, zurück. Seitdem gehe es wieder leicht bergauf.

Bäume in Parks und Grünanlagen werden jedoch nicht detailliert erfasst – nur drei Bezirke (Nord, Wandsbek, Harburg) führen Baumkataster. Der Senat schätzt die Anzahl der Park- und Grünanlagen-Bäume auf um die 600.000. 

Video: Magistralen Altona – 20.000 Wohnungen an grünen Straßen möglich

Auch Bäume in privaten Gärten werden nicht verzeichnet – dabei steht hier ein Großteil des Hamburger Baumbestands: knapp eine Million sollen es laut NABU sein. Fällgenehmigungen müssen bei den Bezirksämtern beantragt werden, jedoch nur vier Bezirke veröffentlichen Zahlen dazu.

NABU kritisiert: Gesamtbestand von Hamburgs Bäumen undurchsichtig

„Durch diese Praxis ist es schlicht unmöglich, den Gesamtbestand an Bäumen auf privaten Flächen im Blick zu haben. Zwischen 2015 und 2018 wurden in den Bezirken Mitte, Altona, Nord und Harburg jährlich durchschnittlich 5.000 Fällgenehmigungen erteilt. Die tatsächlichen Baumverluste sind unklar, denn die Nachpflanzungen werden nur stichprobenartig überprüft“, kritisiert Dr. Katharina Schmidt, Baumschutzexpertin beim NABU Hamburg. Der NABU fordert ein gesamtstädtisches Kataster mit allen Hamburger Bäumen.

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp