Kommentar: „Querdenker“ sollten auf China-Vergleich verzichten
Die selektive Wahrnehmung ist das Must-Have der „Querdenker“. Besonders absurd wird es jedoch, wenn beim Thema Impfung der China-Vergleich kommt. Da heißt es dann im Gestus vermeintlicher Schläue: „Nicht einmal China hat eine Impfpflicht“. Wie süß! Hätten wir Verhältnisse wie in China, gäbe es keine Impfpflicht-Debatte.
China hat kein Problem mit „Querdenkern“. Der Grund ist simpel: Das Land wird autoritär regiert. Wer nicht folgt, bekommt die eiserne Hand des Staates zu spüren. Demos ohne Maske und Abstand sind hier undenkbar. Genau wie Diskussionen mit Präsident Xi Jinping über seine Corona-Politik.
China reagiert auf jeden Corona-Ausbruch mit Härte
Allein deshalb ist der Vergleich schlicht absurd. Dazu kommt: China reagiert auf den kleinsten Corona-Ausbruch mit maximaler Härte – und massivem Eingriff in das Leben seiner Bürger. Ausgangssperren, abgeriegelte Stadtviertel und Massentests sind Standard: In der Stadt Lanzhou wurden nach nur fünf Neuinfektionen alle Einwohner zum Corona-Test einbestellt.
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Wer so regiert, muss keine Impfpflicht aussprechen. Gleichzeitig sind über eine Milliarde Chinesen doppelt geimpft, auch Dreijährige bekommen die Spritze. Wer also beim Pöbeln kurz innehält, merkt: Der China-Vergleich hinkt gewaltig. Keiner möchte diese Verhältnisse hier haben – das gilt wohl vor allem auch für die „Querdenker“ selbst.