Peter Tschentscher (SPD), Hamburgs Erster Bürgermeister spricht bei der Verleihung des Körber-Preises im Rathaussaal.
  • Offenbar sind verschiedene IT-Systeme für die falsch ausgewiesenen Hamburger Inzidenzen verantwortlich, sagte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD).
  • Foto: dpa, Axel Heimken

Tschentscher „bedauert“ Corona-Daten-Chaos in Hamburg

Corona-Infektionen von Menschen mit unklarem Impfstatus wurden in Hamburg über Wochen hinweg den Ungeimpften zugerechnet. Bei der für Geimpfte und Ungeimpfte getrennt ausgewiesenen Inzidenz sorgte das für deutliche Unterschiede – auch die MOPO berichtete mehrfach. Jetzt lässt Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) den Vorfall aufklären.

Die Datenlage bezüglich des Impfstatus der Patientinnen und Patienten auf Hamburgs Covid-Stationen war offenbar deutlich weniger belastbar, als durch die Gesundheitsbehörde ausgewiesen. Eine Anfrage der Linken an den Senat hatte zuletzt ergeben, dass in rund 70 Prozent der bestätigten Covid-Fälle Unklarheit über den Impfstatus herrschte.

Impfstatus bei Covid-Patienten oft nicht bekannt

Dennoch galten die Personen als ungeimpft. Schon vor zwei Wochen hatte die MOPO über methodische Probleme bei der getrennten Ausweisung der Sieben-Tage-Inzidenz berichtet. Gegenüber der „Bild“ gab Bürgermeister Peter Tschentscher nun eine Erklärung für das Daten-Chaos.


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„Eine Ursache scheint der Einsatz von verschiedenen IT-Systemen zu sein, die unterschiedliche Kategorien zum Impfstatus vorsehen. Hinzu kam, dass die stark steigende Zahl von Infektionen nicht mehr schnell genug eingestuft werden konnte“, sagte Tschentscher. Man habe die Berichterstattung deshalb gestoppt und arbeite jetzt an der Aufklärung.

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Den Vorwurf einer bewussten Lüge, um mehr Menschen zum Impfen zu bewegen, wies der Sozialdemokrat entschieden zurück: „Die dringende Empfehlung zur Impfung beruht auf zahlreichen Studien und eindeutigen Fakten.“ Entscheidungen auf Basis der falschen Daten habe der Senat nicht getroffen.

Sollten sich einige Menschen verunsichert gefühlt haben, „bedauere ich das sehr“, sagte Tschentscher weiter. „Ich versichere den Hamburgerinnen und Hamburgern, dass unsere Empfehlungen sehr gut begründet sind. Dazu berate ich mich regelmäßig mit Experten aus medizinischen und wissenschaftlichen Disziplinen.“

FDP kritisiert Tschentschers Erklärung für Daten-Chaos

Aus den Reihen der Opposition kassierte Peter Tschentscher dennoch Kritik für seinen Erklärungsversuch. Selbst, wenn es so sein sollte, dass die Ursache in verschiedenen IT-Systemen liegt, „stellt sich die Frage: Trägt der Bürgermeister die Verantwortung für die Corona-Politik oder sind es die – wieder mal – unabgestimmten IT-Systeme der Behörden“, sagte die FDP-Bürgerschaftsabgeordnete Anna von Treuenfels-Frowein. Sie erwarte, dass „Herr Tschentscher die Verantwortung für diesen schweren Fehler übernimmt und der Bürgerschaft darüber umgehend Rechenschaft ablegt.“

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