Der Trend im Norden geht immer mehr in Richtung Zweit-Weihnachtsbaum. Umweltverbände sehen das kritisch.

Der Trend im Norden geht immer mehr in Richtung Zweit-Weihnachtsbaum. Umweltverbände sehen das kritisch. (Foto: picture alliance/dpa/PA Wire/Ben Birchall)

Im Norden geht der Trend zum Zweit-Weihnachtsbaum

Ein geschmückter Weihnachtsbaum im Wohn- oder Esszimmer allein genügt vielen Menschen nicht mehr. Der Trend gehe zu einem Zweitbaum für Balkon oder Terrasse. Ist das klimafreundlich?

Immer mehr Menschen in Niedersachsen entscheiden sich nach Auskunft von Forstbetrieben für einen zweiten Weihnachtsbaum. Der Verband Natürlicher Weihnachtsbaum (VNWB) mit Sitz in Moisburg (Landkreis Harburg) erwartet eine etwas größere Nachfrage nach Fichten und Tannen im Vergleich zu den Vorjahren. „Da es kaum Spätfröste und ausreichend Niederschläge gab, wird es in Niedersachsen genügend Weihnachtsbäume geben“, sagte die stellvertretende VNWB-Geschäftsführerin, Saskia Blümel. Für den Trend zum Zweitbaum sei also genug Material vorhanden.

Anbauer: Zweiter Weihnachtsbaum liegt im Norden im Trend

Der Naturschutzbund (Nabu) Niedersachsen sieht diesen Trend kritisch. Die steigende Nachfrage nach Baumen führe zu einem höheren Flächenverbrauch, kritisierte Nabu-Sprecher Philip Foth. Zudem wachsen die Nadelbäume dem Sprecher zufolge oft in Monokulturen.

Immer beliebter werden auch sogenannte Adventsbäume, die bereits weit vor dem 24. Dezember aufgestellt und geschmückt werden. Laut VNWB ist das vor allem mit der Nordmanntanne kein Problem. Sie sei so robust, dass sie auch über einen längeren Zeitraum in der Wohnung stehen könne, ohne auszutrocknen. Wie in den Vorjahren sind wieder selbst geschlagene Bäume gefragt. „Wenn das Wetter mitspielt, wird das Angebot auch in diesem Jahr gut angenommen“, sagte der Vorsitzende des Verbandes der Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger in Niedersachsen, Hamburg und Bremen, Bernd Oelkers.

Zweiter Weihnachtsbaum: Naturschutzbund sieht das kritisch

Weihnachtsbäume aus Plastik verlieren dagegen an Bedeutung – obwohl sie pflegeleicht sind. Sie könnten „aufgrund der CO2-intensiven Herstellung und den meist langen Transportwegen nicht mit natürlich gewachsenen Bäumen konkurrieren“, sagte Blümel. Auch der Nabu sieht die Plastikbäume kritisch. Von der Ökobilanz her entspreche ein Plastikbaum etwa 20 natürlichen Bäumen, sagte Foth.

Das könnte Sie auch interessieren: Experten sicher: Im Norden gibt’s die schönsten Weihnachtsbäume

Wer besonderen Wert auf den Klimaschutz legt, sollte sich laut Nabu für Fichten oder Tannen entscheiden, die ohnehin irgendwann hätten gefällt werden müssen – etwa Bäume unter Hochspannungsleitungen. Ein weiteres umweltfreundliches Angebot ist der „Keinachtsbaum, der in Georgsmarienhütte in der Nähe von Osnabrück hergestellt wird. Dabei handelt es sich um einen schlichten Holzstab, der jedes Jahr mit neuen Zweigen bestückt werden kann. Das Schnittgrün kommt von einer unternehmenseigenen Plantage. Die zugehörigen Bäume müssen dafür nicht gefällt werden. (dpa/alu)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp