• Die Stufe vor der Anmeldung in dem Impfzentrum in den Messehallen führte zu mehreren Stürzen.
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Impfzentrum in den Messehallen: Hier verletzen sich immer wieder ältere Menschen

Das Hamburger Impfzentrum ist für viele Menschen ein Ort der Hoffnung. Vor allem ältere Hamburgerinnen und Hamburger sind froh, wenn sie sich am Empfang vorstellen können, um bald ihre Corona-Schutzimpfung zu erhalten. Doch ausgerechnet hier gibt es Probleme: eine gefährliche Stufe bei den Anmeldeschaltern sorgt für Aufregung. Über die Stufe sind bereits mehrere Personen gestürzt. 

Anfang Januar nahm das Hamburger Impfzentrum in den Messehallen seinen Betrieb auf: Impfberechtigte können sich vor Ort gegen Corona impfen lassen. Eine für die einen oder anderen schwer zu überwindende Hürde dabei: Die Anmeldung an den Schaltern. Dabei handelt es sich um eine Hürde im wörtlichen Sinne – insbesondere für ältere Menschen mit Gehwagen. Denn die Anmeldeschalter sind auf einem erhöhten Podest mit einer circa 15 bis 20 Zentimeter hohen Stufe angelegt. 

Hamburg: 98-Jährige stürzt schwer über Stufe im Impfzentrum 

Die Folge: Anfang April stürzte eine 98-Jährige über diese Stufe schwer. Ihr Sohn Christian Schlottau erzählt der MOPO: „Meine Mutter war topfit, sie hat noch ihren eigenen Haushalt alleine geschmissen.“ Nun liege sie mit drei Beckenbrüchen im Krankenhaus.

Es sei unklar, ob die alte Dame überhaupt wieder das Krankenhaus verlassen könne. Empört bemerkt Schlottau: „Ich verstehe nicht, warum in einem Impfzentrum, in dem bisher eher ältere Menschen geimpft wurden, eine Stufe eingebaut wird.“

Problem ist bei Hamburger Ärzten bekannt

Auch unter den Hamburger Ärzten ist das Problem bekannt. So erzählt der Allgemeinmediziner Matthias K. im Gespräch mit der MOPO: „In unserer Praxis hatten wir sogar eine um die 60 Jahre alte Frau, die über diese Stufe gestolpert ist.“ Sie habe sich den Fußknöchel gebrochen. 

Warum also wird im Impfzentrum eine Stufe vor die Anmeldung gebaut, wenn die Verletzungsgefahr ersichtlich hoch ist?

Bautechnische Gründe für die Stufe

Jochen Kriens, Pressesprecher der Kassenärztlichen Vereinigung, erklärt: „Die Stufe hat bautechnische Gründe; es bedarf unbedingt eines Fundamentes, auf dem die Impfcluster stehen, um die infrastrukturelle Anbindung an Wasser und Strom zu gewährleisten.“

Auf MOPO-Nachfrage ergänzt Anja Segert, Sprecherin der Gesundheitsbehörde: „Das Impfzentrum verfügt über DIN-gerechte Rampen. Darüber hinaus ist die Wegeführung so, dass geh- und auch sehbehinderte Menschen stets in das Impfmodul geleitet werden, das den kürzesten Weg garantiert.“

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Und weiter: „Ganz grundsätzlich stehen zudem eine ausreichende Zahl von Hilfskräften, etwa Einweiserinnen und Einweiser sowie sonstige Unterstützungskräfte, zur Verfügung, die in verschiedener Weise assistieren können.“ 

Bei Christian Schlottau stößt das auf Unverständnis: „So eine kantige Stufe ist gefährlich. In Berlin gibt es im gesamten Impfzentrum keine Stufen – da wird das hier doch auch möglich sein?“

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