Regierung rät für Katastrophenfälle: Diesen Notvorrat sollte jeder zu Hause haben
Ob Flutkatastrophe wie zuletzt im Ahrtal, pandemiebedingte Liefer- und Personalengpässe oder Lebensmittelknappheit aufgrund von Krieg: Auch in Deutschland kann es zu Notfällen kommen. Aber: Jeder und jede kann sich darauf vorbereiten. In einem Ratgeber gibt die Bundesregierung Tipps, welche Vorräte man für Katastrophenfälle im Haus haben sollte.
Tritt der Krisenfall ein, ist es gut, wenn man vorgesorgt hat: Bundesinnenministerin Nancy Faeser rät den Bürgerinnen und Bürgen vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges zum Anlegen oder Aufstocken eines kleinen, persönlichen Notvorrats. „Denken Sie zum Beispiel an Cyberattacken auf kritische Infrastruktur“, sagte die SPD-Politikerin dem „Handelsblatt“. „Wenn tatsächlich mal länger der Strom ausfällt oder das tägliche Leben auf andere Art und Weise eingeschränkt wird, dann ist es auf jeden Fall sinnvoll, einen Notvorrat zu Hause zu haben.“
„Krisen können nicht nur irgendwo in der Welt, sondern auch jeden Tag hier bei uns stattfinden“
Die Debatte über die private Krisenvorsorge flammt immer wieder auf – zuletzt zu Beginn der großen Omikron-Welle Ende 2021. Damals empfahl etwa auch Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU), sich einen Notvorrat anzulegen. „Eine Hausapotheke, Kerzen, eine Taschenlampe, ein batteriebetriebenes Radio, eine geladene Powerbank für das Handy, Mineralwasser und natürlich ein Lebensmittelvorrat für mehrere Tage sind sicher nicht verkehrt“, sagte der CDU-Politiker dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Die Menschen müssten verstehen, so Reul, dass Katastrophen „nicht nur irgendwo in der Welt, sondern auch jeden Tag hier bei uns“ stattfinden könnten.
Panisch die Supermarktregale leeren bringt aber nichts: Die Lieferengpässe etwa im ersten Corona-Lockdown kamen vor allem durch unsinnige Hamsterkäufe zustande. Schlauer und sozialer ist es, hin und wieder die eigenen Vorräte zu überprüfen und gegebenenfalls aufzustocken. Einen guten Überblick darüber, was im Haus vorrätig sein sollte, bietet das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in einer Checkliste – und zwar für jede Art von Katastrophenfall. Auf diese Liste verwies auch Faeser.
Für Notfälle: Das sollten Sie im Haus vorrätig haben
Ein zehntägiger Grundvorrat etwa sei völlig ausreichend, so das BBK. Für eine Person bedeutet das: 20 Liter Getränke, 3,5 Kilogramm Getreideprodukte, 4 Kilogramm Gemüse und Hülsenfrüchte, 2,5 Kilogramm Obst und Nüsse, 2,6 Kilogramm Milchprodukte, 1,5 Kilogramm Fisch, Fleisch und Eier sowie 0,357 Kilogramm Fette wie zum Beispiel Öl.
„Ein Mensch kann unter Umständen drei Wochen ohne Nahrung auskommen, aber nur vier Tage ohne Flüssigkeit“, schreibt das BBK dazu auf seiner Homepage. „Ein Getränkevorrat ist daher wichtig, auch wenn es selten ist, dass das Leitungswasser ausfällt.“ Zudem sei sinnvoll, Essen zu bevorraten, das die Aufnahme von etwa 2200 kcal pro Person und Tag ermögliche: „Damit ist im Regelfall der Gesamtenergiebedarf eines Erwachsenen abgedeckt“, so das BBK. Die Experten warnen jedoch: „Größere Mengen eines einzelnen Produktes als Vorrat anzulegen, ist nicht empfehlenswert.“
Darüber hinaus rät das BBK dazu, eine Hausapotheke mit folgenden Produkten vorrätig zu haben: Verbandskasten, eigene Medikamente, Schmerzmittel, Haut- und Wunddesinfektionsmittel, Mittel gegen Erkältungskrankheiten und Durchfall, Fieberthermometer, Insektenstich- und Sonnenbrandsalbe sowie eine Splitterpinzette.
Zusätzlich sei es sinnvoll, folgende Hygieneartikel im Haus zu haben: Seife, Waschmittel, Zahnbürste und Zahnpasta, Einweggeschirr und -besteck, Haushalts- und Toilettenpapier, Müllbeutel und Haushaltshandschuhe. Auch seine Haustiere beziehungsweise deren Versorgung sollte man nicht vergessen. Die vollständige Liste des BBK finden Sie hier.