Impfskandal: Es braut sich was zusammen gegen DRK-Krüger aus Harburg
Die Luft wird dünner für Harald Krüger, den Chef des DRK-Kreisverbands Harburg. Wie die MOPO erfuhr, hat das Präsidium des DRK-Landesverbandes eilig zu einer außerordentlichen Präsidiumssitzung geladen. Die soll kommende Woche stattfinden. Und dort wird sich Harald Krüger erklären müssen.
Hamburg: DRK-Chef Krüger und Gattin bekamen auch schon eine Impfung
Anlass für den Ärger ist der fragwürdige Umgang mit „übrig gebliebenen“ Corona-Impfdosen. Die sollten die DRK-Impfteams eigentlich an Bewohner von Pflegeheimen verimpfen. Aus unerklärlichen Gründen gab es am 29. Dezember für 60 Dosen keine Verwendung – und deshalb wurde damit DRK-Personal beglückt –, aber eben nicht nur Einsatzpersonal, bei dem es gute Gründe gäbe, es frühzeitig zu impfen. Etliche Impfdosen wurden Personen aus der Führungsetage des Harburger Kreisverbandes verabreicht – inklusive Ehefrauen! Nach MOPO-Informationen gehörten auch Kreisverbands-Chef Krüger und dessen Gattin zu dem fraglichen Personenkreis. Die Liste der übrigen Führungskräfte und ihrer Frauen liegt der MOPO vor.
Öffentlichkeitsarbeit des DRK-Harburg nach Gutsherrnart
Die Pressestelle des DRK Harburg ist von Krüger angewiesen, Fragen der MOPO zu diesem Vorgang nicht zu beantworten. Keine Stellungnahme, keine Erklärung, keine Entschuldigung. Nichts. Öffentlichkeitsarbeit nach Gutsherrenart. Krügers Versuch, kritische Medien durch Missachtung abzustrafen, wird anderswo im Deutschen Roten Kreuz mit Kopfschütteln quittiert.
Bis zur Zentrale des DRK in Berlin hat die Affäre schon ihre Kreise gezogen. Zitieren lassen möchte sich niemand. Hinter vorgehaltener Hand heißt es aber, man beobachte schon länger mit Unbehagen das, was da beim DRK in Harburg vor sich gehe.
Hamburger Einsatzkräfte sind sauer auf die „Teppich-Etage“
Einschreiten will oder kann bisher keiner. Verwiesen wird auf die föderale Struktur des DRK. Der Kreisverband Harburg kann sein eigenes Ding machen. Daher habe nicht mal die Zentrale in Berlin Möglichkeiten einzugreifen. „Diese Struktur hat ihre Vorteile“, so einer zur MOPO, „aber wie wir sehen, manchmal auch Nachteile.“
Innerhalb des DRK Harburg ist die Wut der „einfachen“ DRK-Mitarbeiter auf die Bosse groß. Viele, die im täglichen Einsatz laufend in Gefahr schweben, sich zu infizieren, haben kein Verständnis dafür, dass sich die „Teppich-Etage“ die Impfungen unter den Nagel gerissen hat. Viele von den Einsatzkräften warten nämlich noch auf ihre Impfung.
Das könnte Sie auch interessieren: DRK und Feuerwehr Impfungen für Chefs: Hamburger Politiker sind sauer
Um die Wogen zu glätten, hatte die Geschäftsführung des DRK-Ambulanzdienstes am Mittwoch einen Brief an die Mitarbeiter geschrieben und darin behauptet, aus organisatorischen und zeitlichen Gründen sei es nicht möglich gewesen, den Impfstoff Einsatzkräften aus anderen Rettungswachen zu verabreichen. Der Brief hat die Wut eher noch vergrößert. Denn die Mitarbeiter wissen genau: „Natürlich wäre es möglich gewesen, genügend Mitarbeiter aus Freischichten zu mobilisieren“, so einer zur MOPO. „Schließlich war ja auch genug Zeit, die Ehefrau anreisen zu lassen.“