Alltäglicher Sexismus: Kommentar: „Hallo Schlampe“ ist keine Begrüßung
Kommentar –
Heute am Weltfrauentag sind die Themen gleiche Rechte für Frauen und Männer, sowie Chancengleichheit und Respekt wieder in aller Munde. Doch im Alltag ist das leider noch immer nicht überall präsent. Ein Beispiel dafür ist der deutsche Journalist Friedemann D.: Er präsentierte sich der US-Journalistin Lauren Wolfe in Punkto Respekt wie ein keuleschwingender Neandertaler. Konsequenzen: Null. Das muss enden: Sexismus darf kein Kavaliersdelikt sein, aus dem man sich herausquatschen kann.
Begrüßen Sie ihre Kolleginnen auch immer mit „Was ist los, Schlampe“? Oder mit „Na, Kribbel-kribbel-Mädchen, noch heiß?“ Falls Sie das jetzt ekelhaft und völlig daneben finden – ich bin ganz bei Ihnen. Der deutsche Journalist Friedemann D. sieht darin anscheinend jedoch kein Problem. Er schrieb der preisgekrönten US-Journalistin Lauren Wolfe diese und weitere Facebook-Nachrichten im selben Stil.
Wolfe postete sie auf Twitter, worauf es entsetzte Reaktionen gab – allerdings nicht von den deutschen Medien, für die D. als USA-Korrespondent arbeitet. Hier hob sich laut „Übermedien“ nur kurz der tadelnde Finger.
Korrespondent ist sich keiner Schuld bewusst
Der Korrespondent zeigte als Reaktion auf die Konfrontation, dass er sich im Grunde keiner Schuld bewusst ist. Zwar entschuldigte er sich wohl bei der Journalistin, seine Stellungnahme in „Übermedien“ zeigt jedoch von Einsicht keine Spur: Seine Nachrichten an Wolfe seien „satirisch überspitzt“, ein „Aussetzer des Urteilsvermögens“ und eine Folge von „Schlafmangel durch die starke berufliche Belastung“. Das Schlimme: Sein Mimimi reichte den Redaktionen.
Doch das sollte es nicht: Sexismus muss ernsthafte Konsequenzen haben, vor allem, wenn sich jemand so uneinsichtig zeigt. Es ist keine Kleinigkeit, Menschen sexuell zu belästigen und zu beleidigen. Wolfe wünschte sich als Reaktion seine Entlassung oder zumindest, dass ihn seine Arbeitgeber eine Zeit lang suspendieren und auf ein Seminar zum Thema sexuelle Belästigung schicken. Die kurzzeitige Suspendierung und das Seminar sind eine gute Idee. Denn Sexismus ist kein Kavaliersdelikt!