• Eine Demonstrantin hält ein Schild mit der Aufschrift „Decolonize your mind“ (Entkolonialisiere deinen Kopf).
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Korrekte Sprache: Kommentar: So kommen wir in der Rassismusdebatte endlich voran

Kommentar –

Die Diskussion über korrekte Sprache ist kompliziert – aber wichtig. Sie treibt bisweilen abstruse Blüten, hat aber auch berechtigte Anliegen. Eine völlig überflüssige Diskussion wurde in den vergangenen Wochen über die Frage geführt, ob das N-Wort und das Z-Wort nun diskriminierend sind. Kurz: Ja, sind sie.

Wer am Gebrauch dieser Begriffe krampfhaft festhält, zeigt, dass er die plurale multiethnische Gesellschaft nur schätzt, solange er selbst den Ton angeben darf. Denn die Verteidiger der Begriffe stellen sich selbst über die Betroffenen.

Problematische Fremdbezeichnungen

Begriffe haben einen Entstehungskontext. Das N-Wort und das Z-Wort sind Fremdbezeichnungen: Weiße Menschen etablierten sie als Bezeichnungen für schwarze Menschen und Sinti und Roma. Beide Begriffe sind mit rassistischen Zuschreibungen verbunden: Noch in der 2. Auflage des Dudens aus dem Jahr 1986 werden unter dem Z-Stichwort als sinnverwandte Wörter „Abschaum“ und „Vagabund“ gelistet. Es sind demnach keine Gefühle, die die Betroffenen in der Diskussion umtreiben, sondern allgemein nachvollziehbare Argumente.

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Kein Argument ist hingegen die Aussage „haben wir immer so gesagt“. Oder: „Ich meine es ja nicht böse.“ Wer so spricht, macht deutlich: Meine Gefühle sind wichtiger als deine Argumente. Mal ehrlich, in welcher anderen Diskussion führt das weiter?

Doch es geht nicht nur um die Diskussion selbst. Das eigentliche Problem ist: Es wird eine klare Hierarchie hergestellt, die aussagt: Für uns seid ihr keine gleichberechtigten Deutschen (trotz Pass). Doch nur, wenn diese Ansicht endlich überwunden wird, kommen wir in der Rassismusdebatte wirklich einen Schritt voran.

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