„Der Bergdoktor“ über Jan Josef Liefers: „Was stimmt mit dem nicht?“
Er ist erklärter Impfbefürworter und würde in seiner TV-Rolle nach eigener Aussage „rund um die Uhr impfen“: Hans Sigl alias „der Bergdoktor“. Wieso manche Menschen grundlos den lebensrettenden Piks gegen Covid verweigern, kann er beim besten Willen nicht verstehen. In einem Interview bezieht er nun klar Position gegen „Querdenker“, Schwurbler und Feiglinge unter seinen Kollegen.
Kaum eine Serie im deutschen TV ist derzeit beliebter: „Der Bergdoktor“ im ZDF holt jedes Mal Traumquoten. Das liegt zum Großteil auch am Protagonisten, dem charismatischen Martin Gruber, gespielt von Hans Sigl. Auch abseits des Filmgeschäfts ist der 52-Jährige umtriebig, wirbt auf seinen Social Media-Profilen für die Corona-Impfung. Das brachte ihm wiederholt den Zorn von selbsternannten „Querdenkern“ und Impfgegnern ein – davon lässt sich Sigl allerdings nicht beirren.
Hans Sigl über Corona-Proteste: „Da kriege ich Angst“
„Wenn ich auf Instagram sage, ich bin pro Impfen und ich habe durch Corona Freunde verloren, dann geht das von Redaktion zu Redaktion, dann werde ich wahrgenommen“, erklärt der Schauspieler nun im Interview mit dem „Spiegel“. So etwas sei wichtig, findet Sigl – gerade angesichts der aktuellen öffentlichen Debatten. „Im Moment finde ich, dass die Gesellschaft kein gutes Bild von sich abgibt, wie sie mit dieser Pandemie umgeht“, sagt er weiter. In seinen Augen lasse „die Diskussion zu wünschen übrig, wenn es um Impfgegner und rechte Ideologie geht. Die Politiker haben Angst, sich klarer zu positionieren.“
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Tatsächlich stünde Deutschland da im Gegensatz zu seiner Heimat Österreich aber fast noch gut da, findet der 52-Jährige. „Ich erlebe hier immer noch eine Bräsigkeit, die der Situation nicht angemessen ist. Wenn ich mir 44.000 Menschen in Wien anschaue, die mit Nazis marschieren, dann kriege ich Angst. Wirklich Angst“, so Sigl zum „Spiegel“.
„Der Bergdoktor“ über Jan Josef Liefers: „Was stimmt mit dem nicht?“
In der Pflicht sieht er aber nicht nur Politikerinnen und Politiker: „Ich würde mir da eine klare Haltung auch von Leuten aus der Unterhaltungsbranche wünschen. Es ist nicht mehr die Zeit, unpolitisch zu sein.“ Generell habe es ihn überrascht, „wie kontrovers das Thema Corona in den Künstlerkreisen dann doch wahrgenommen wurde.“ Aktionen wie #allesdichtmachen und #allesaufdentisch kann Sigl offenbar nicht nachvollziehen.
Vor allem habe er es „erstaunlich“ gefunden, „wer sich da rumtreibt.“ Das Gebaren seines Schauspiel-Kollegen Jan Josef Liefers kann Sigl dabei überhaupt nicht einordnen: Wenn einer wie er „die Nummer reitet, man darf hier nicht mehr alles sagen in diesem Land, dann denke ich wirklich, was stimmt mit dem nicht?“, so der „Bergdoktor“. Mindestens genauso irritierend für ihn: „Der Richy Müller mit seinem absurden Tütenwitz. Das sollte Satire sein? Das kann ich bei einem Schauspielschüler noch gelten lassen, aber nicht bei einem Kollegen, der die Branche, die Medien, die Umsetzung, Ursache, Aussage, Wirkung kennt.“
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Bei beiden Kollegen vermisst Sigl die Weitsicht: „Die Sprengkraft musste ihnen klar sein. Das Thema in dieser Form verträgt keine Satire, keinen Gag“, ist er überzeugt.
Hans Sigl flimmert als „Bergdoktor“ bald in der 15. Staffel des ZDF-Quotenhits über die Bildschirme – sie startet am 20. Januar. Neben Hauptdarsteller Sigl ist wieder das bewährte Team mit Heiko Ruprecht, Ronja Forcher, Monika Baumgartner, Mark Keller, Ines Lutz und Simone Hanselmann dabei. (mik)