Moorburg: Das wird jetzt aus dem Kohlekraftwerks-Gelände
Moorburg –
Nach der Abschaltung des Steinkohlekraftwerks in Moorburg soll an dem Standort des einstigen Vattenfall-„Klimamonsters“ ab 2025 grüner Wasserstoff aus Wind- und Solarkraft erzeugt werden. Hierzu haben sich die Unternehmen Shell, Mitsubishi Heavy Industries, Vattenfall sowie die kommunale Wärme Hamburg mit der Stadt Hamburg zusammengetan und eine Absichtserklärung unterzeichnet.
Neben der Errichtung eines Elektrolyseurs (einer Vorrichtung zur Zerlegung von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff) ist auch die Entwicklung des Standorts zu einem sogenannten „Green Energy Hub“ – also einem Zentrum für grüne Energie – vorgesehen. Dabei soll untersucht werden, inwiefern Moorburg zur Erzeugung erneuerbarer Energien genutzt werden kann. Nach derzeitigem Stand könnte es im Jahr 2025 mit der Herstellung grünen Wasserstoffs losgehen.
Hamburg Moorburg: Gelände soll Zentrum für grüne Energie werden
Aus Sicht der Partnerunternehmen hat Moorburg die optimalen Voraussetzungen für die Nutzung als „Green Energy Hub“: Von der Erzeugung über die Speicherung und den Transport bis hin zur Anwendung seien alle Bereiche vor Ort abgedeckt. Unter anderem die Nähe zum Hafen sowie die Ansiedlung potentieller Abnehmer für grünen Wasserstoff würden das Gelände des ehemaligen Kraftwerks zum idealen Standort machen.
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Zur Finanzierung des Projekts sollen im Rahmen des EU-Programms „Important Projects of Common European Interest“ Fördermittel beantragt werden. Noch im ersten Quartal 2021 wollen die beteiligten Unternehmen hierzu eine erste Projektskizze einreichen.
Hamburgs Umweltsenator: „Moorburg ist Startschuss für die Wasserstoff-Zukunft“
Moorburg war seit 2015 Standort eines umstrittenen Kohlekraftwerks des Betreibers Vattenfall. Dessen kommerzieller Betrieb wurde Anfang dieses Jahres beendet, nachdem das Kraftwerk im Dezember 2020 einen Zuschlag in der Auktion zum bundesweiten Steinkohleausstieg erhielt. Damit es nicht zu Engpässen in der Stromversorgung kommt, wird die Anlage weiterhin in Reserve vorgehalten. Eine Entscheidung über die Systemrelevanz der Anlage wird für März 2021 erwartet.
„Das Gasleitungsnetz im Hafen und rund um Moorburg wird ab sofort ausgebaut für Wasserstoff, um Industrie und große Betriebe zu beliefern. Der Startschuss in die Wasserstoffzukunft ist gefallen, Hamburg will und wird hier vorn dabei sein“, erklärt Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne). In der Vereinbarung liege ein großer Hebel zum Erreichen der Klimaziele Hamburgs.
Hamburg: SPD will Umsetzung bis 2025 unbedingt einhalten
Die SPD-Bürgerschaftsfraktion begrüßt das Engagement der Partnerunternehmen: „Heute nimmt der ein Jahr alte Tschentscher-Plan, Moorburg zu einem zentralen Standort der Wasserstoffproduktion zu machen und den Klimaschutz gemeinsam mit der Industrie anzugehen, sehr konkrete Formen an“, erklärt Umweltsprecher Alexander Mohrenberg. Als Regierungsfraktion wolle die SPD alles daran setzen, den genannten Zeitplan bis 2025 einzuhalten. (mhö)