Corona oder Heirats-Muffel? Im Norden gibt’s weniger Hochzeiten
Heiratswilligen Paaren geht es in der Pandemie so ähnlich wie Musikern, die auf Tour gehen wollen. Sie müssen ihre geplanten Termine immer wieder verschieben. So gab es in Niedersachsen 2021 erneut weniger Hochzeiten – was aber eher nicht daran liegt, dass es zwischen Elbe und Weser keine Interessenten gegeben hätte.
Die Zahl der Eheschließungen in Niedersachsen ist im ersten Pandemiejahr deutlich zurückgegangen. 2020 gab es landesweit 38.791 standesamtliche Trauungen, dies waren 8,6 Prozent weniger als im Vorjahr. 2021 hielt der Trend an. Das geht aus Angaben des Landesamts für Statistik in Hannover hervor.
Zahl der Hochzeiten in Niedersachsen sinkt weiter
Sind die Menschen im Norden Heirats-Muffel geworden? Es sei davon auszugehen, dass die rückläufige Zahl insbesondere auf die Corona-Pandemie zurückzuführen sei, erläuterten die Statistiker. Wahrscheinlich seien Hochzeiten verschoben worden, weil die Standesämter zeitweise nur eingeschränkt geöffnet hatten und bei Feiern nur wenige Gäste zugelassen waren.
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Die Zurückhaltung beim Heiraten blieb auch 2021 bestehen. Von Januar bis einschließlich September ließen sich in Niedersachsen 28.202 Paare standesamtlich trauen, etwa 2,5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Standesbeamten mussten sich nach tagesaktuellen Hygienevorschriften richten, im Juli und August waren immerhin jeweils mehr als 5000 Trauungen möglich.
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Besonders gravierend sind die Auswirkungen für die professionellen Hochzeitsplanerinnen und -planer. Große Feiern mit internationalen Gästen seien auch 2021 kaum möglich gewesen, sagte Svenja Schirk vom Bund deutscher Hochzeitsplaner. „Die Umsatzeinbußen sind weiterhin groß für alle Hochzeitsdienstleister und wir sehen mit Sorge, dass bisher keine weiteren Hilfen für die Verdienstausfälle geplant sind“, beklagte die Verbandssprecherin.
Die Nordsee-Insel Juist ermöglicht seit 2019 Strandhochzeiten unter freiem Himmel. Die Nachfrage war nach dem Lockdown im Frühjahr 2021 enorm gestiegen. Viele sicherten sich nach Angaben des örtlichen Standesamtes bereits Termine für 2022. (dpa/mp)