Corona-Abi: Werden die Prüfungen in Hamburg jetzt abgesagt?
Abi-Prüfungen im Notfall ausfallen lassen – das hat die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) wegen der Corona-Pandemie gefordert. Niedersachsen wies den Vorstoß bereits zurück. Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) hat dazu ebenfalls eine klare Haltung.
„Dieser Vorschlag ist nicht zu Ende gedacht: Ohne ordentliche Abiturprüfungen müssen die Schülerinnen und Schüler bei Bewerbungen und Karriere jahrelang Nachteile befürchten, auch die rechtlichen Folgen sind schwer zu übersehen“, sagte Rabe.
Hamburg: Abi-Prüfungen finden statt
Es sei verantwortungslos, wenige Wochen vor den entscheidenden Abitur-Klausuren ohne jede Not hunderttausende junger Menschen in neue Ungewissheit und die Schulen in neue chaotische Diskussionen zu stürzen.
„Selbstverständlich finden die Abiturprüfungen in diesem Jahr statt. Seit Monaten lernen die Schülerinnen und Schüler zusammen mit ihren Lehrkräften für ihre Abschlussprüfungen“, so Rabe weiter.
Prüfungen in Schulen mit Sicherheitskonzept
Um die Prüfungen sicherer zu machen, hätten die Schulen und die Schulbehörde zahlreiche Sicherheitsmaßnahmen organisiert, zudem würden alle Schülerinnen und Schüler vor jeder Prüfung einen Schnelltest machen. „Es gibt keinen vernünftigen Grund, jetzt die Prüfungen abzusagen“, so Rabe.
GEW fordert flexible Reaktion auf dritte Welle
Die GEW sieht das offensichtlich anders. „Sollte das Infektionsgeschehen so dramatisch ansteigen, wie die dritte Welle in anderen europäischen Nachbarstaaten befürchten lässt, müssen die Länder flexibel reagieren und von Prüfungen absehen“, sagte GEW-Chefin Marlis Tepe am Montag.
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„Dann könnten zum Beispiel die Leistungen aus dem Unterricht zur Grundlage der Notengebung gemacht werden.“ Tepe sagte, sollten Prüfungen pandemiebedingt ausfallen, müssten die Abiture trotzdem von den Bundesländern gegenseitig anerkannt werden. Das Abitur 2021 brauche die volle Anerkennung und Wertschätzung.
Hamburger CDU kritisiert GEW-Vorstoß
Kritik an einem Ausfall der Abiturprüfungen kam aus Hamburg auch von der CDU. Birgit Stöver, bildungspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion: „Es wäre eine Geringschätzung der Leistungen von Lehrkräften sowie Schülerinnen und Schülern, die Abiturprüfungen abzusagen.“ Ihnen werde damit auch die Vergleichbarkeit zu vorigen Abschlussjahrgängen genommen.