• Noch darf in der Hamburger Innenstadt mit Termin geshoppt werden. Bei einer Inzidenz über 100 wäre das nicht mehr möglich (Symbolbild).
  • Foto: dpa

Inzidenz fast bei 100: Macht Hamburg Ende der Woche alles dicht?

Notbremsung bei 100 – ab dieser Sieben-Tage-Inzidenz müssen die Länder erneut Geschäfte schließen und Kontakte einschränken. In Hamburg lag die Inzidenz am Dienstag bei 90,6. Die MOPO hat beim Senat nachgefragt, was ab einer 100er-Inzidenz geplant ist.

Die sogenannte „Notbremse“ wurde auf der letzten Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) vereinbart: Steigt die Sieben-Tage-Inzidenz an drei aufeinander folgenden Tagen auf über 100, treten ab dem zweiten darauffolgenden Werktag die Regeln, die bis zum 7. März gegolten haben, wieder in Kraft.

Inzidenz über 100: Was würde das für Hamburg bedeuten?

Für Hamburg würde es bedeuten, dass erneut nur noch Treffen mit einer weiteren Person außerhalb des eigenen Haushalts erlaubt sind, Kinder unter 14 Jahren nicht mitgerechnet. Weiterhin müssten der Einzelhandel, körpernahe Dienstleistungen, Museen und Galerien sowie Sportanlagen schließen. Friseure, Blumen- und Buchläden sowie medizinisch notwendige Dienstleistungen dürften weiterhin offenbleiben.

Wie es für Kitas und Schulen weitergeht, müsste dann ebenfalls neu bestimmt werden. So könnte es wieder zu Fernunterricht und erweiterter Notbetreuung kommen. Hamburgs Schulbehörde und Sozialbehörde hielten sich dazu auf Nachfrage noch bedeckt.

Zwei Inzidenzen: Welche gilt für Hamburgs Regeln?

In Hamburg waren die Gespräche zur konkreten Umsetzung der Bund-Länder-Vereinbarung im Hinblick auf ein mögliches Überschreiten der 100-Inzidenzgrenze am Montag noch nicht abgeschlossen, so Senatssprecher Marcel Schweitzer auf Nachfrage der MOPO.

Das könnte Sie auch interessieren: Steigt jetzt die Inzidenz wegen der vielen Schnelltests?

„Der Hamburger Inzidenzwert versetzt uns in die Lage, die Entwicklung des Infektionsgeschehens früher zu erkennen“, sagte Schweitzer. Ob am Ende nach dem von Hamburg errechneten Inzidenzwert oder dem des Robert-Koch-Instituts (RKI) entschieden wird, ist bisher unklar.

Corona-Inzidenz: Warum rechnet Hamburg anders?

Der Inzidenzwert des RKI für Hamburg lag am Montag bei 81, demzufolge bliebe noch ein größerer Vorsprung bis die „Notbremse“ greift. Die von Hamburg berechnete Inzidenz sei nach eigenen Angaben jedoch genauer und aktueller. In der Vergangenheit hat Hamburg auf dieser Grundlage schon Maßnahmen vor allen anderen Ländern beschlossen.

Pirmasens: Nicht alle Städte halten sich an Corona-Beschlüsse

Die nächste Frage ist, wie exakt Hamburg die Vorgaben der MPK umsetzen wird. Die Stadt Primasens (Rheinland-Pfalz) zog die trotz 100er Inzidenz nur mit halber Kraft die „Notbremse“. Zwar gelten dort seit Montag strengere Regeln, Geschäfte bleiben jedoch offen.

Das könnte Sie auch interessieren: Elbe-Landkreis wehrt sich gegen Corona-Notbremse

Oberbürgermeister Markus Zwick (CDU) nannte eine Schließung der Läden „unverhältnismäßig“, der starke Anstieg der Neuinfektionen lasse sich vor allem auf Kindergärten zurückführen. „Bei der Entscheidung über zusätzliche Schutzmaßnahmen dürfen Inzidenzen alleine nicht isoliert betrachtet werden“, so Zwick in einer Mitteilung der Stadt.

Wie nah bleibt Hamburg am Beschluss des Bundes?

Hamburg hat sich bisher meistens sehr genau an die Vorgaben des Bundes gehalten, um einen deutschen Flickenteppich aus Regeln zu vermeiden. „Der Senat bewegt sich mit seinen Entscheidungen grundsätzlich im Rahmen der Beschlüsse der Ministerpräsidentenkonferenz“, so Schweitzer auf Nachfrage zur 100er-Inzidenz.

Lange Zeit zum Nachdenken über die Beschlüsse dürfte Hamburg nicht mehr bleiben. Am vergangenen Dienstag lag die Inzidenz noch rund zehn Zähler unter dem Wert dieser Woche. Wenn der Trend sich fortsetzt, könnten wir zum Ende dieser oder Anfang nächster Woche die 100 erreicht haben.

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp