Hightech und Poesie: Lichtskulpturen im Museum für Kunst und Gewerbe
Sie wirken so zart und zerbrechlich, dass der Besucher vor Ehrfurcht fast die Luft anhalten möchte: 3000 echte Löwenzahnsamen wurden in stundenlanger Feinarbeit per Hand auf LED-Lichter wieder zusammengesetzt und mit Schaltkreisen aus Kupfer verbunden, so dass die Pusteblumen zu leuchten scheinen. Die Lichtskulptur „Fragile Future III“ (2005) des Künstlerduos Drift verbindet Hightech und poetische Bildsprache.
Sie ist eine von drei berührenden Inszenierungen der niederländischen Künstler Lonneke Gordijn und Ralph Nauta, die die Besucher im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MKG) zum Träumen und Meditieren einladen.
„Die Welt selbst ist eine große Ausstellung“
„Die Leute finden die Zeit, sich Kunst in einer Galerie anzusehen, aber die Welt selbst ist eine große Ausstellung. Sie müssen nur hinsehen. Bei Studio Drift möchten wir die Wunder darstellen, die uns in unserer Natur umgeben“, hatte Lonneke Gordijn es einmal formuliert. 2007 hatte die Niederländerin zusammen mit Ralph Nauta Studio Drift mit Sitz in Amsterdam gegründet. Seitdem haben die beiden Künstler zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland gehabt, darunter „Franchise Freedom“ (2017) – ein Kunstprojekt aus 300 Drohnen, die das Flugverhalten von Staren nachahmen.
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Eine ähnliche Skulptur werden die beiden zum fünften Geburtstag der Elbphilharmonie realisieren. Bei der Installation „Breaking Waves“ sollen hunderte beleuchtete Drohnen die Fassade des Konzerthauses spielerisch zum Leben erwecken, choreografiert zum zweiten Satz des Klavierkonzertes von Thomas Adès, das am 11. Januar beim Festkonzert im Großen Saal aufgeführt wird. Wegen der Corona-Pandemie wurde die Uraufführung von „Breaking Waves“ jedoch auf den 28. April verschoben.
Hunderte beleuchtete Drohnen erwecken die Fassade der Elphi spielerisch zum Leben
Bis dahin können die Besucher (bis 8. Mai) im Museum für Kunst und Gewerbe in die fantastische Welt von Drift eintauchen. Im Treppenhaus werden die Besucher von der Lichtinstallation „Shylight“ (2006) begrüßt: Fünf federleichte Skulpturen aus Seide, die hoch und runter gezogen werden, ahmen das Entfalten und Zurückziehen prachtvoller Blüten nach. Die kinetische Skulptur „In 20 Steps“ (2015) erinnert an das Schlagen von Flügeln oder die Bewegungen eines Rochens: 20 Glasröhren-Paare ahmen durch Auf- und Abschwingen die Bewegungen der Tiere nach. (gw/dpa)