Obdachlose ausgesperrt? Ärger um Zaun auf St. Pauli
Ein Stück überdachter Gehweg in der Wohlwillstraße (St. Pauli), beliebter Übernachtungsplatz für Obdachlose, wurde nun mit einem Zaun abgesperrt. Das Gelände gehört zum Struensee Gymnasium – und während Anwohner empört reagieren, sieht der Schulleiter sich zu Unrecht in der Kritik.
„Auf St. Pauli baut man keine Zäune gegen Obdachlose“, stellt ein Anwohner der Wohlwillstraße gegenüber der MOPO klar. Das Gymnasium ist vorübergehend in dem Gebäude der früheren Handelsschule untergekommen, bis in einigen Jahren der Campus Struenseestraße fertig ist – und nun sperren die Leute von der Schule, die so freundlich im Quartier aufgenommen wurden, die Obdachlosen aus. So die Sicht vieler in der Nachbarschaft.
Ärger um Zaum gegen Obdachlose auf St. Pauli
Der Schulleiter äußert gegenüber dem Obdachlosen-Magazin Hinz und Kunzt Verständnis für die Kritik: „Der Zaun ist eine Entscheidung, die ich nicht gerne treffe.“ Er befinde sich in einem Dilemma, habe die Obdachlosen seit dem Einzug 2020 toleriert, aber inzwischen würden unter dem Dach offen Drogen konsumiert. Außerdem brauche die Schule Platz für mehr Fahrradständer.
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Der Direktor nimmt seinerseits die Politik in die Pflicht, Menschen ohne Dach über dem Kopf zu helfen: „Würde die Politik da mehr Mittel bereitstellen, käme ich nicht in die Situation, die obdachlosen Menschen wieder einmal weiterschicken zu müssen.“
Nach wenigen Stunden war der Zaun an einer Stelle bereits zerstört. Die Fläche ist – zumindest kurzfristig – wieder zu betreten.