Johnson wehrt Putsch ab – und beendet alle Corona-Maßnahmen
Abstieg auf Raten: Briten-Premier Boris Johnson hat am Mittwoch wohl nur knapp eine Revolte der eigenen Partei verhindert. Dazu musste er allerdings Zugeständnisse machen: Wie es der rechte Teil seiner Partei fordert, beendet er alle staatlichen Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung.
Johnson steht wegen diverser Affären unter Druck. Vor allem die „Partygate“-Affäre macht ihm zu schaffen. Er hatte im strengen Lockdown Partys gefeiert und später behauptet, es habe ihn niemand darauf aufmerksam gemacht, dass dies gegen die Regeln verstoßen könnte.
Rebellen formieren sich: „Seine Zeit ist abgelaufen“
Die Opposition tobt, fordert seinen Rücktritt. Schlimmer für Johnson ist aber die Rebellion in der eigenen Partei. Immer mehr Abgeordnete setzen sich von ihm ab, Worte wie „schändlich“ oder „untragbar“ fallen immer wieder. 53 Abgeordnete würden genügen, um eine Abstimmung in der Fraktion zu erzwingen. Die „Times“ hat bereits zusammengezählt und kommt auf die nötige Anzahl an öffentlichen Kritikern.
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„Seine Zeit ist abgelaufen“, zitierte der „Telegraph“-Reporter Christopher Hope einen Parlamentarier. Johnson selbst schließt seinen Rücktritt ausdrücklich nicht aus. Er will zunächst einen internen Untersuchungsbericht abwarten, der am Freitag veröffentlicht wird.
Johnson startet die „Operation Rohes Fleisch“
Um die Wellen etwas zu glätten, startete Johnson am Mittwoch die „Operation Red Meat“ („rohes Fleisch“): Er verkündete im Parlament das Ende aller staatlichen Corona-Maßnahmen am 26. Januar, wie es der rechte Flügel seiner Partei schon lange fordert. Auch den Wunsch nach dem Ende der Beitragszahlungen für die BBC und dem Einsatz des Militärs gegen Migranten im Ärmelkanal will Johnson nachkommen.
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Momentan rettet wohl nur eines Johnson den politischen Kopf: Noch ist hat sich keiner der Schwergewichte bei den Torys offen gegen ihn in Stellung gebracht, hinter dem sich die Kritiker versammeln könnten. Auch das könnte trotz allem nur noch eine Frage der Zeit sein.