Protest mit Hamburger Sängerin: Demonstranten werfen Bahn illegale Fällungen vor
Wandsbek –
Der Streit zwischen dem Verein „Lärm- und Umweltschutz Wandsbek-Marienthal“ und der Deutschen Bahn kocht immer weiter hoch. Der Verein wirft der Bahn jetzt vor, trotz noch nicht entschiedener Klage im Wandsbeker Gehölz die ersten Bäume zu fällen. Die Bahn wehrt sich.
Schon im September 2020 demonstrierte der Verein gegen die geplanten Fällungen im Wandsbeker Gehölz. Dort sollen eine Baustellen-Zufahrt und ein Materiallager für den Ausbau der geplanten S4 entstehen.
Wandsbeker Gehölz: Protest gegen Baumfällungen
Der Verein reichte damals eine Klage ein, um die Baumfällungen zu verhindern. „Wir warten noch auf den Verhandlungstermin und trotzdem hat die Deutsche Bahn mit den Fällungen im Gehölz schon begonnen“, beschwert sich Vereinsmitglied Oda Baerwind.
Der Verein organisierte am Dienstag eine weitere Protestkundgebung. „Es kann doch nicht sein, dass große, gesunde, alte Bäume fallen, obwohl das gerichtlich noch nicht geklärt ist“, so Baerwind. Ganz vorne mit dabei: Die Hamburger Sängerin Jasmin Wagner, alias „Blümchen“.
Streit um Baumfällungen: Deutsche Bahn wehrt sich gegen Vorwürfe
Auf der anderen Seite steht die Deutsche Bahn, die sich ebenfalls im Recht sieht. „Ja, die Klage wird erst im Laufe des Jahres entschieden. Wir haben allerdings vom Gericht die offizielle Genehmigung, jetzt schon zu fällen. Auch, solange das Urteil noch aussteht“˛ so ein Sprecher der Deutschen Bahn zur MOPO.
Das sehen die Protestler aber anders: Nach dem Planfestellungsbeschluss könnte die Bahn zwar mit den Fällungen beginnen. Der Verein bezweifelt allerdings, dass es für alle derzeit gefällten Bäume wirklich eine Genehmigung gebe.
Wandsbeker Gehölz: Sängerin Jasmin Wagner bei Protesten dabei
„Seit hier die ersten Fällungen stattfinden, gehen wir immer wieder direkt zu den Arbeitern hin und wollen eine Genehmigung sehen“, berichten Demo-Teilnehmer. „Und die können sie uns nie zeigen! Sie packen dann immer sofort die Sachen ein und verschwinden.“ Erst kurz vor der Demo sei das wieder passiert.
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Fällungen in Wandsbek: Ausgleichspflanzungen sind geplant
Um 29 Bäume ginge es, so der Deutsche Bahn Sprecher. Dafür würden allerdings Ausgleichspflanzungen auf einer 1800-Quadratmeter-Fläche vorgenommen. Aber auch das kritisieren die Baumschützer. „Wir reden hier von 200 Jahre alten Bäumen, die können nicht so schnell wieder nachwachsen“, so Baerwind.
Der Verein fordert Alternativen zum Wandsbeker Gehölz. Nördlich der Trasse gebe es eine Straße, von der man aus bauen könnte, oder von der Schiene aus.