Freie und Abriss-Stadt Hamburg: Hauptsache platt machen!
Demos, Bürgerinitiativen oder Unterschriftenlisten: Die Hamburger kämpfen seit Jahren engagiert für den Erhalt wertvoller Bausubstanz. Doch ihr Bemühen ist meist vergeblich. Der Senat schaut zu, während denkmalgeschützte Gebäude verfallen oder abgerissen werden. Oder er ordnet, wie bei den City-Hochhäusern am Klosterwall, den Abriss gleich selbst an. Für Verwaltung und Investoren sind schützenswerte Altbauten oft nur ein lästiger „Kostenfaktor“. Ein Überblick über gefährdete oder schon abgerissene Gebäude in Hamburg:
- Florian Quandt Gefährdet: Das 1906 errichtete „Mausoleum Schröder“ ist eines der eindrucksvollsten Bauwerke auf dem Friedhof Ohlsdorf. Es steht unter Denkmalschutz, doch der Friedhof hat kein Geld für seine Sanierung, obwohl Einsturzgefahr besteht.
- ABGERISSEN: Hadi Teherani hat in Hamburg tolle Bauten entworfen. Die 2006 fertiggestellte „Europa-Passage“ gehört sicher nicht dazu...
- Gärtner ... Für das EKZ abgerissen wurde das „Europahaus“ von 1913 des Architekten George Radel.
- Florian Quandt GEFÄHRDET: Große Pläne, keine Taten. Den fast 70 Jahre alten Wasserturm auf dem Altonaer Bahngelände ließ die Stadt jahrelang verfallen. Dabei soll er beim zweiten Bauabschnitt (1900 Wohnungen) der „Neuen Mitte Altona“ Wahrzeichen des neuen Viertels werden. Die Stadt will den Turm jetzt plötzlich retten. Es könnte aber zu spät sein.
- Florian Quandt ABGERISSEN: Der „City-Hof“ mit seinen vier Hochhäusern am Klosterwall wurde 1958 fertiggestellt und 2013 unter Denkmalschutz gestellt. Der Senat setzte sich darüber hinweg und 2019 begann der Abbruch. Derzeit wird hier das „Johann Kontor“ gebaut.
- Florian Quandt GEFÄHRDET: Nach langem Leerstand ist der Zustand der 100 Jahre alten Backsteinvilla Beselerstraße 10 (Groß Flottbek) desolat. Trotz Denkmalschutzes droht der Abriss.
- Florian Quandt ABGERISSEN: Die Gebäude des mehr als 100 Jahre alten Walzwerks Dittmann am Billbrookdeich 167 wurden 2005 unter Denkmalschutz gestellt. Weil „überwiegende öffentliche Interessen“ bestünden, wurde es 2019 trotzdem abgerissen und ein Hermes Logistikzentrum gebaut.