Cyberangriff legt Hamburger Tankstellen-Zulieferer lahm
Das Hamburger Tanklogistikunternehmen Oiltanking ist Ziel eines Hackerangriffs geworden. Die Attacke ereignete sich bereits am Wochenende. Zwar kann Oiltanking nun keine Kunden mehr beliefern – Konsequenzen für die Versorung gebe es aber noch nicht.
Die Attacke auf die IT-Systeme sei am Samstag entdeckt worden, teilte das Hamburger Unternehmen am Dienstag mit. Man arbeite mit Hochdruck daran, das Problem zu lösen und das Ausmaß des Angriffs zu erfassen. Dabei arbeite das Unternehmen auch mit externen Spezialisten und den Behörden zusammen.
Hacker attackieren Hamburger Tankstellen-Zulieferer Oiltanking
Zuerst hatte das „Handelsblatt“ über die Attacke berichtet. In einer Mitteilung an Geschäftspartner schrieb Oiltanking demnach, dass alle Be- und Entladesysteme der Firma betroffen sind, die so keine Tankwagen beladen können, um Kunden zu versorgen – darunter mittelständische Tankstellen, aber auch der Ölkonzern Shell.
„Wir sind am Wochenende von Oiltanking informiert worden, dass es eine Cyberattacke gegeben hat“, sagte eine Shell-Sprecherin. „Mögliche Auswirkungen auf unsere Versorgungsketten können zum gegenwärtigen Zeitpunkt über alternative Ladepunkte ausgeglichen werden.“
Das könnte Sie auch interessieren: Mega-Panne legt Behörde lahm – 25.000 Kunden betroffen
Das Risiko eines Komplettausfalls der Tankversorgung in Deutschland besteht nach Branchengaben nicht. Das liege auch daran, dass auf dem Markt insgesamt 26 Unternehmen aktiv seien. Der Geschäftsführer des Unabhängigen Tanklagerverbands, Frank Schaper, sagte dem „Handelsblatt“: „Die Versorgung der Bundesrepublik Deutschland mit Kraft-, Heiz- oder Brennstoffen ist durch den Angriff nicht gefährdet.“
Starten Sie bestens informiert in Ihren Tag: Der MOPO-Newswecker liefert Ihnen jeden Morgen um 7 Uhr die wichtigsten Meldungen des Tages aus Hamburg und dem Norden, vom HSV und dem FC St. Pauli direkt per Mail. Hier klicken und kostenlos abonnieren.
Bei der Cyberattacke auf Oiltanking handelt es sich nach Einschätzung von Experten wohl um einen Angriff mit Erpressersoftware. „Vermutlich handelt es sich hier um einen Ransomware-Angriff. Das wäre der typische Ablauf: Die Angreifer melden sich demnächst bei Oiltanking und fordern ein Lösegeld ein. Dann wird verhandelt. Und nach Zahlung eines Lösegeldes – meist per Kryptowährung – geben die Hacker dann Oiltanking einen Schlüssel, mit dem diese ihr System wiederherstellen können. Es dauert aber dann meist immer noch mehrere Tage, unter Umständen auch Wochen, bis alles wieder wie vorher läuft“, sagte Rüdiger Trost vom IT-Sicherheitsunternehmen F-Secure. (dpa/mp)