Kollaustraße
  • St. Paulis Trainingszentrum an der Kollaustraße samt Umgebung (Foto von 2017)
  • Foto: WITTERS

Kollaustraße: Wirbel um Mega-Projekt des FC St. Pauli

Für den FC St. Pauli ist es ein Meilenstein auf dem Weg zur weiteren Professionalisierung. Der Kiezklub baut sein Trainingsgelände an der Kollaustraße im großen Stil aus, zieht Profi- und Nachwuchsbereich zusammen, bündelt die Kräfte, um besser werden. Am Mittwoch wird das Mega-Projekt offiziell vorgestellt. Ein Feiertag für St. Pauli – doch es gibt Kritik. 

Die große Lösung, um die sich der Kiezklub für die Vergrößerung seines Trainingszentrums seit Jahren bemüht, wird vor der Haustür realisiert. Das bestehende Gelände an der Kollaustraße wird bis 2025 weiträumig ausgebaut. Die bestehende Anzahl von bislang drei Fußballfeldern soll nach MOPO-Informationen mehr als verdoppelt werden.

Für die DFL-Lizenzierung müssen Vereine den Profi- und Nachwuchsbereich an einem Ort zentralisieren. St. Paulis NLZ ist am Brummerskamp. Bald zieht es um.

Kollaustraße: FC St. Pauli baut Trainingsgelände deutlich aus

Die Größenordnung des Projekts lässt sich schon anhand der Gästeliste des offiziellen Pressetermins am Mittwochmittag ermessen, zu dem der FC St. Pauli am Dienstagnachmittag kurzfristig und durchaus überraschend eingeladen hatte – mit dem Hinweis auf „wegweisende Veränderungen“.

Neben St. Paulis Präsident Oke Göttlich und Sportchef Andreas Bornemann werden auch Hamburgs Innen- und Sportsenator Andy Grote und Finanzsenator Andreas Dressel bei der Vorstellung der Pläne auf dem Trainingsgelände vor Ort sein.

Für den Ausbau bekommt St. Pauli unter anderem das angrenzende Baseball-Feld, auf dem Bundesligist Hamburg Stealers und Zweitligist ETV Knights heimisch sind. Zudem pachtet der Kiezklub nach MOPO-Informationen noch eine unbebaute Freifläche an der Straße Langenhorst, die in Privatbesitz ist.

FC St. Pauli: Kritik an Plänen aus der Hamburger Politik

Pläne, die nicht nur für Freude, sondern auch Kritik und Ärger sorgen – bei anderen Vereinen und in der Hamburger Politik.

Von einem „Alleingang“ der Innenbehörde und dem zuständigen Bezirksamtsleiter und „irritierender Intransparenz“ spricht Jan Koriath, sportpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion Eimsbüttel, gegenüber der MOPO. „Es wurden Tatsachen geschaffen und die Vereine wurden vor vollendete Tatsache gestellt. Das ist ein Schlag ins Gesicht vieler Ehrenamtler.“

Hintergrund: Die Baseballer sollen 2025 die Fläche des maroden Informatikums der Uni Hamburg an der Vogt-Kölln-Straße bekommen, sehen die Fläche aber als zu klein an. Nebenan spielen die Fußball-Vereine TSV Stellingen, West-Eimsbüttel und HFC Falke, die bereits mehr Platz beantragt haben. Keiner der Vereine will umziehen.

„Hamburg inszeniert sich immer als Sportstadt – aber es gibt den Grundsatz: Sport vertreibt keinen Sport, egal ob Bundesligist oder Nachbarschaftsverein“, sagt Koriath.

Grünen-Politker Koriath macht FC St. Pauli keinen Vorwurf

Besonders groß sei der Ärger, weil die Vereine nicht in die Planungen involviert waren. Laut Koriath seien die fünf Klubs erst am vergangenen Freitag zu einem Info-Gespräch am Montag dieser Woche geladen worden, wo ihnen die Pläne eröffnet wurden. Drei Vereine hatten sich daraufhin hilfesuchend an Koriath gewandt, der aktiv wurde. Auch die Bezirkspolitik sei nicht in die Pläne eingeweiht worden, kritisiert Koriath. Das alles sei „nicht hinnehmbar. Hier wurde Vertrauen verspielt.“

Dem Kiezklub macht der Grünen-Politker keinen Vorwurf. „Für den FC St. Pauli macht der Ausbau absolut Sinn und wir wollen selbstverständlich, dass der Klub wachsen kann“, stellt Koriath klar. „Aber wenn man als Stadt dem FC St. Pauli den roten Teppich ausrollt, dann darf man die anderen Vereine nicht im Regen stehen lassen.“ Es dürfte nicht riskiert werden, dass bei der „Priorisierung von St. Pauli“ die anderen Vereine „hintenüber fallen“.

Gut möglich, dass es schon am Mittwoch eine Reaktion auf die Kritik gibt und möglicherweise mehr Details zu den Planungen, die den Konflikt entschärfen. Es ist zu hoffen, dass noch eine für alle Vereine tragbare und zufriedenstellende Lösung gefunden wird.

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