„Ähnelt einem Bürgerkrieg“: Schlimme Szenen: Corona-Krawalle sorgen für Entsetzen
Amsterdam –
Glasscherben, Steine, ausgebrannte Autos: Das ist der Morgen nach den schweren Krawallen in den Niederlanden. Gegner der Corona-Maßnahmen haben dort am Sonntagabend randaliert – und in vielen Städten ein Bild der Verwüstung hinterlassen. Politiker und Bürger sind entsetzt. Die Polizei befürchtet: Das ist erst der Anfang.
Ministerpräsident Mark Rutte verurteilte die Gewalt scharf. „Das ist absolut unzulässig, das hat nichts zu tun mit Protesten, sondern ist kriminelle Gewalt“, sagte Rutte am Montag in Den Haag. In mehr als zehn Städten im Land waren am späten Sonntagabend Proteste gegen die Corona-Maßnahmen und Ausgangssperren eskaliert. Die Polizei sprach von den schlimmsten Krawallen in 40 Jahren und rechnet mit weiteren Unruhen in den kommenden Tagen.
Niederlande: Hooligans und Neo-Nazis unter Protestlern
Über die sozialen Netzwerke war zu Protesten gegen die Ausgangssperre aufgerufen worden. Die Polizei geht in ersten Analysen davon aus, dass unterschiedliche Gruppierungen sich an der Gewalt beteilig hatten. Dazu gehörten Corona-Leugner, Fußball-Hooligans und Neo-Nazis. Am Samstagabend war erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie eine Ausgangssperre in Kraft getreten.
Auch die deutsche Bundesregierung schließt Gewalttaten im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie nicht aus. Sie hält Angriffe auf Impfzentren oder Hersteller von Corona-Impfstoffen für möglich.
Polizisten wurden mit Feuerwerk und Steinen angegriffen
Die Ausschreitungen hatten am Sonntagnachmittag in Amsterdam und Eindhoven begonnen. Demonstranten hatten Polizisten mit Feuerwerk und Steinen angegriffen. Mit Wasserwerfern und Tränengas hatte die Polizei zuvor verbotene Demonstrationen aufgelöst.
Am Abend kurz vor Beginn der Ausgangssperre um 21 Uhr hatten sich die Unruhen dann auf andere Städte im ganzen Land ausgeweitet. Autos wurden in Brand gesteckt, Gebäude demoliert. Erst gegen Mitternacht hatte die Polizei die Lage unter Kontrolle.
Heftige Krawalle im niederländischen Eindhoven
In Enschede wurde ein Krankenhaus mit Steinen beworfen – große Schäden blieben aus, wie das Krankenhaus mitteilte. Auch Journalisten wurden angegriffen. Die Polizei nahm eine unbekannte Anzahl Personen fest. Große Unruhen wurden unter anderem aus Tilburg, Stein, Roermond, Den Haag, Eindhoven und Apeldoorn gemeldet.
Besonders heftig waren die Krawalle in Eindhoven, im Osten des Landes. Der Bahnhof wurde demoliert, Läden geplündert. „Hooligans kamen aus allen Ecken des Landes, sie hatten sich über die sozialen Medien verabredet“, sagte der Bürgermeister von Eindhoven, John Jorritsma. „Wenn man auf diese Weise das Land in Brand steckt, dann ähnelt das einem Bürgerkrieg.“
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Auch in Israel kam es am Sonntagabend zu Ausschreitungen bei Protesten gegen die Corona-Regeln. Betroffen war vor allem die von Strengreligiösen bewohnte Stadt Bnei Brak. Dort setzten Randalierer einen Bus in Brand und versuchten, ein Gebäude der Feuerwehr zu stürmen. Die Polizei setzte Medienberichten zufolge Blendgranaten gegen die Randalierer ein. Viele Strengreligiöse befolgen die Regeln zur Pandemie-Bekämpfung nicht. (dpa/alp)