18-jähriges US-Model holt Gold für China
Supermodel, Goldhoffnung, Elite-Studentin – und ungewollte Diplomatin. Die Freestyle-Überfliegerin Eileen Gu (bzw. Ailing Gu) ist Chinas Gesicht für die Olympischen Spiele, stammt aber aus den USA. Damit lastete auf der gerade 18 Jahre alt gewordenen Athletin ein immenser Druck. Aber sie hielt diesem Stand und holte in Peking Gold im Big-Air-Event der Ski-Freestyler.
Mit 188,25 Punkten verwies Gu die Französin Tess Ledeux (187,50) und Mathilde Gremaud aus der Schweiz (182,50) auf die Plätze.
Mit 15 Jahren beschloss die hochtalentierte Gu für China, Heimatland ihrer Mutter, an den Start zu gehen. Damit wollte sie „Millionen junger Menschen inspirieren“, begründete sie ihre damals heiß diskutierte Entscheidung. Die US-Bürgerschaft behielt sie jedoch.
Olympia in Peking: Hoffnung Chinas ist Ailing Gu
Sportlich geht es seitdem nur noch bergauf: Bei den Olympischen Jugend-Spielen 2020 holte sie im Freestyle zweimal Gold und einmal Silber. Zweimal Gold räumte sie dann auch bei den X-Games in Aspen 2021 (Superpipe, Slopestyle) ab und gewann bei der WM Doppel-Gold (Halfpipe, Slopestyle), trotz gebrochenem Finger. Mit zwei Saltos und vier vollen Umdrehungen schaffte Gu als erste Sportlerin einen „Double Cork 1440“.
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In Peking waren die Erwartungen an die Überfliegerin, die in San Francisco geboren wurde, natürlich gigantisch: In China ist Gu ein wahrer Superstar und das Aushängeschild der ganzen Nation.
18-Jährige Eileen Gu ist Sportlerin und Model
Wenn sie nicht auf Skiern steht, modelt die als Eileen Gu geborene Sportlerin für einige der weltgrößten Marken, darunter die chinesische „Vogue“ und das französische Modemagazin „L’Officiel“. Außerdem studiert sie ab Herbst an der Elite-Uni in Stanford.
Bei den Winterspielen steht die Sino-Amerikanerin jetzt zwischen den beiden Weltmächten. Als erstes Land kündigte die USA schon im Dezember an, die Olympischen Spiele diplomatisch zu boykottieren. China reagierte gereizt, die Stimmung ist mehr als angespannt. Wird Gu auf den Konflikt angesprochen, sagt sie stets: „Wenn ich in den USA bin, bin ich Amerikanerin. Wenn ich in China bin, bin ich Chinesin.“
Olympia 2022: China rechnet mit drei Goldmedaillen für Gu
Sie sei sowohl stolz auf ihre Herkunft als auch auf ihre „amerikanische Erziehung“. Ihre doppelte Staatsbürgerschaft wurde zuletzt kontrovers diskutiert, weil dies in China verboten ist.
Eigentlich hätte sie ihren US-Status 2019 abgeben müssen, um für China zu starten, lehnte das aber ab.