Hass-Schleuder Telegram will kooperieren
Mordaufrufe, Hassreden und Fake News: Corona-Gegner in Deutschland nutzen Telegram für ihre finsteren Zwecke – bisher meist völlig folgenlos. Nun ist es der Bundesregierung gelungen, erstmals Kontakt zu den Betreibern des Messenger-Dienstes aufzunehmen.
„In einem ersten konstruktiven Gespräch zur weiteren Zusammenarbeit haben wir vereinbart, den Austausch fortzusetzen und zu intensivieren“, schrieb Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) am Freitag auf Twitter.
„Dieser Schritt ist ein guter Erfolg, auf dem wir aufbauen werden.“ Details nannte Faeser nicht.
Google half mit einer E-Mail-Adresse aus
Bisher war jeder Versuch der Kontaktaufnahme mit den russischen Brüdern Nikolai und Pawel Durow in Dubai, den Gründern von Telegram, gescheitert. Man hatte schlicht keine Adresse. Wie der RND berichtet, hat ausgerechnet Google dem Innen- und Justizministerium mit einer E-Mail-Adresse ausgeholfen. So gelang es, einen Videochat zwischen Innenstaatssekretär Markus Richter und „hochrangigen Vertretern“ des Unternehmens zu vereinbaren.
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Dabei soll Telegram seine größtmögliche Kooperationsbereitschaft mit den deutschen Behörden erklärt haben. Hintergrund: Die Bundesregierung will endlich strafrechtlich gegen Mordaufrufe oder Vergleichbares juristisch vorgehen können – oder zumindest eine Löschung durchsetzen.
Telegram zieht in Deutschland viele dubiose Akteure an
Bisher hat Telegram nur in absoluten Ausnahmefällen Beiträge gelöscht. Das hat viele Akteure angezogen, die auf Plattformen wie YouTube oder Facebook wegen Falschinformationen oder verhetzender Inhalte gesperrt worden waren. Zuletzt hatte das Bundeskriminalamt eine Task Force gegründet, um Straftaten auf Telegram zu verfolgen.