Dreyer und Lewentz

Landesfürstin Malu Dreyer und Innenminister Roger Lewentz (beide SPD) vor der Gedenkfeier Foto: picture alliance/dpa/Sebastian Gollnow

Malu Dreyer verurteilt hämische Telegram-Kommentare zu Kusel-Toten

Der sinnlose tödliche Schusswechsel in der Nähe von Kusel lässt das Land Rheinland-Pfalz nicht los. Gestern gab es eine offizielle Gedenkminute, an der auch Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) teilnahm. Die verurteilte hämische Kommentare in Telegram-Kanälen. Ein Tatverdächtiger beschuldigte unterdessen seinen Wilderer-Kumpel. Er selbst sei unschuldig und von diesem mit dem Tode bedroht worden.

Die Erschütterung ist Malu Dreyer deutlich anzumerken. „Es waren lebensfrohe junge Menschen, die mit großem Optimismus in die Zukunft geschaut haben“, sagt sie in ernstem Ton. Unweit von ihr weht vor der Fritz-Wunderlich-Halle in Kusel eine regennasse Deutschlandflagge auf Halbmast. Rund 200 Gäste sind an diesem Tag in die pfälzische Stadt gekommen, um in dem schmucklosen Mehrzweckbau der Polizisten zu gedenken. Darunter sind Kolleginnen und Kollegen und Angehörige.

Malu Dreyer: „Diese grausame Tat schweißt zusammen“

In Schwarz tritt Dreyer vor der nicht öffentlichen Gedenkfeier vor die Kameras. „Ich bin mir sehr bewusst, dass Worte in einer solchen Situation kaum trösten können“, sagt die SPD-Politikerin bewegt. Ganz Rheinland-Pfalz, ganz Deutschland trauere. „Diese grausame Tat schweißt zusammen.“ Neben ihr steht Innenminister Roger Lewentz (SPD).


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Montagfrüh waren die beiden Polizisten bei einer Verkehrskontrolle unweit von Kusel auf ein verdächtiges Fahrzeug gestoßen. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die beiden Männer darin die junge Polizistin und ihren Kollegen mit Kopfschüssen ermordet haben, um Jagdwilderei zu vertuschen.

Tatverdächtiger Florian V. will nur Zeuge gewesen sein

Zwei Tatverdächtige befinden sich in Untersuchungshaft, Andreas S. und Florian V. Letzterer will laut dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) nur Zeuge gewesen sein. Andreas S. habe die tödlichen Schüsse allein abgefeuert und ihn danach ebenfalls mit dem Tode bedroht. Das will zumindest das RND erfahren haben.

Dreyer indes verurteilte hämische Kommentare im Internet zum Tod der Beamten: „Wir erleben im Netz gerade widerwärtige Dinge, dass diese Tat von manchen bejubelt wird“, sagte sie sichtlich bewegt. „Das ist einfach nur menschenverachtend und schlimm.“ Die Behörden würden weder Beleidigungen noch Drohungen dulden – und nicht nur löschen, sondern verfolgen und bestrafen.

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Vor allem in lokalen „Querdenker“-Gruppen hatte es Häme gegeben. „Zwei weniger bei den Spaziergängen“ war noch einer der harmloseren Kommentare. Innenminister Lewentz sagte, in der Nacht auf Freitag habe es im Raum Idar-Oberstein bereits einen Zugriff gegeben. „Dort hatte eine Person im Netz aufgerufen, Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte auf Feldwege zu locken und dort zu beschießen“, sagte er. Man habe die Wohnung geöffnet und die Person überwältigt. (km/dpa)

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