Verkehrswende klappt nicht: Zahl der Autos in Hamburg steigt immer weiter
Der Senat will die Mobilitätswende für Hamburg – in Zukunft sollen weniger Autos und dafür mehr Fahrräder auf den Straßen unterwegs sein. Die Zahlen in der Hansestadt sprechen bis jetzt allerdings eine ganz andere Sprache.
So erhöhte sich die Zahl der in Hamburg zugelassenen Autos innerhalb eines Jahres um 2007 Stück. Am 1. Januar waren in Hamburg insgesamt 799.434 Pkws angemeldet, teilte der Senat in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage aus der CDU-Bürgerschaftsfraktion mit.
Hamburg: Bestand an Autos nimmt immer mehr zu
Die Zahl der Lastwagen stieg um 4831 auf 70.319 und die der Motorräder um 2328 auf 55.353. „Auch in Hamburg erfreut sich der eigene Pkw weiterhin einer großen Beliebtheit“, sagte der CDU-Verkehrsexperte Richard Seelmaecker auf MOPO-Anfrage. Daran änderten auch andere Planvorstellungen und Zielvorgaben von Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) nichts.
Dabei nimmt der Autoverkehr gleichzeitig ab. Im November hatte eine Senatsantwort auf eine Anfrage der Grünen ergeben, dass der Autoverkehr auf Hamburgs Straßen seit dem Jahr 2000 immer weiter abgenommen hat. Tatsächlich gibt es zwar mehr Autos, aber sie fahren nicht sondern stehen mehr. Kein Wunder bei der Parkplatz-Not in der Stadt. Wer einen ergattert hat, räumt ihn nur im Notfall.
Immer mehr Autos: Das sagt die Verkehrsbehörde
Auf diese Zahlen beruft sich auch die Verkehrsbehörde, deren Ziel es ist, den motorisierten Individualverkehr von 36 auf 20 Prozent zu senken. „Hier sind wir auf einem guten Weg, denn der Kfz-Verkehr sinkt seit Jahren und ist 2020 besonders deutlich zurückgegangen“, so Sprecher Dennis Heinert zur MOPO. „Der Radverkehr boomt hingegen und ist 2020 um 33 Prozent gestiegen.“
Diese Zahlen seien zwar zum Teil coronabedingt, entsprächen aber auch einem mehrjährigen Trend. „Die Zahl der zugelassenen Fahrzeuge ist für diese Ziele nicht von direkter Bedeutung, sie hat aber natürlich Einfluss auf den Platz im öffentlichen Raum.“
Verkehr in Hamburg: Anzahl der Elektrofahrzeuge wächst
Die Zahl der Elektrofahrzeuge in Hamburg nimmt ebenfalls zu. Zu Jahresbeginn waren insgesamt 7553 reine Batterie-Elektrofahrzeuge zugelassen. Das sind mehr als doppelt so viele wie Anfang Dezember 2019. „Wenn man den Umstieg auf Elektromobilität fördern möchte, muss man insbesondere beim Ausbau der Ladeinfrastruktur noch deutlich besser und schneller werden als bisher“, so Seelmaecker.
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Der Senat verwies in seiner Antwort auf den Klimaplan. Demnach soll der Anteil an Elektrofahrzeugen bis zum Jahr 2030 auf 14 Prozent erhöht werden. Dazu gehöre unter anderem die vollständige Umstellung von Taxen und Mietwagen auf E-Antrieb. Außerdem soll die Zahl der öffentlich zugänglichen Ladepunkte bis 2025 auf 2000 verdoppelt werden.
Verkehrspolitik Hamburg: BUND fordert Einschränkung des Autoverkehrs
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fordert den Senat währenddessen dazu auf, den Autoverkehr weiter einzuschränken. „Tempo 30 in der ganzen Stadt, deutlich weniger und dafür aber teurere Parkplätze und keine neuen Autobahnen wären ein guter Anfang“, sagte Hamburgs BUND-Geschäftsführer Manfred Braasch dem „Abendblatt“.