• Die „Cap San Diego“ ist am Sonntag nach Bremerhaven aufgebrochen. Dort wird das Museumsschiff durchgecheckt.
  • Foto: Patrick Sun

Wahrzeichen sagt tschüs: Darum hat die „Cap San Diego“ Hamburg verlassen

Hamburgs Vorzeige-Museumsschiff „Cap San Diego“ hat am Sonntagnachmittag seinen Liegeplatz an der Überseebrücke verlassen und ist Richtung Bremerhaven aufgebrochen. Dort wird es in einem Trockendock zwei Wochen lang auf Herz und Nieren geprüft – ein Schiffs-TÜV sozusagen. Kurz vorm Auslaufen haben wir uns jedoch noch einmal auf das Schiff begeben, um genau zu erfahren, was jetzt mit dem alten Museumsdampfer passiert – dabei haben wir auch die Chance genutzt, um mit einem alten Klischee aufzuräumen. 

Gegen 16 Uhr hat Hamburgs berühmteste Schiff der Stadt Lebewohl gesagt. In Bremerhaven geht es dem Metallriesen von Montag an bis zum 8. April an die Nieren – oder besser gesagt an die Außenwand. 

Hamburg: „Cap San Diego“ muss zum Check nach Bremerhaven

Denn neben einer Sicherheitsüberprüfung werden auch umfangreiche Reparaturarbeiten in den „Bredo Dry Docks“ in Bremerhaven vorgenommen. Das ist alle fünf Jahre Pflicht, damit das Schiff auch künftig aktiv am Schiffsverkehr teilnehmen kann. Dabei sollen laut Plan auch die Tanks gereinigt und konserviert werden. Heißt: Es muss ein Loch in die Außenwand geschnitten werden. „Insgesamt belaufen sich die Mittel für den Werftaufenthalt auf etwa 1,4 Millionen Euro“, sagt Gesa Rädeker vom Bordmanagement. 

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Chef-Ingenieur Joachim Stüber hat im Maschinenraum alle Hände voll zu tun.

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Bevor diese Arbeiten jedoch beginnen können, muss der „Weiße Schwan“, wie das Museumsschiff auch genannt wird, erst einmal heil ankommen. Dafür ist Birger Möller zuständig. Der ehrenamtliche Kapitän ist mittlerweile seit zwei Jahren auf dem Schiff tätig. Er ist einer von vielen weiteren Ehrenamtlichen, die sich darum kümmern, dass der in die Jahre gekommene Stahlriese in gutem Zustand bleibt. Dazu gehört auch Schiffsingenieur Joachim Stüber.

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Das Herz des Schiffes ist der Maschinenraum. Hier sorgen die ehrenamtlichen Arbeiter dafür, dass alles reibungslos funktioniert. 

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Er kümmert sich darum, dass das Schiff fahrtüchtig bleibt. Es gibt immer was zu tun. Am Abreisetag kümmerte er sich beispielsweise mit seinem Team darum, dass der Motor mit dem Hilfsdiesel aufgewärmt wird, damit Kapitän Möller auch guten Gewissens losfahren kann. „Seit den frühen Morgenstunden wird der Motor aufgewärmt. Das ist wichtig, damit es am Nachmittag los gehen kann“, sagt er kurz vor der Abreise. Wenn es gerade mal nicht auf See geht, kontrollieren Stüber und sein fünfköpfiges Team beispielsweise die Elektronik oder das Lager.

Hamburg: Kapitän der „Cap San Diego“ fing als Decksjunge an

Auf See hat der Kapitän dann das Sagen – und er bringt viel Erfahrung mit. Schon sein ganzes Leben lang war Birger Möller auf den Schwesterschiffen der „Cap San Diego“ tätig. Begonnen hat seine Reise 1976 als „Moses“, wie der Decksjunge historisch bezeichnet wird. Diesen Job übte er auf der „Cap San Antonio“ aus. „Dort habe ich damals angefangen mit der Seefahrt. Mein erster Job war im Laderaum ganz unten, damals hatte ich noch einen Besen in der Hand“, sagt Kapitän Möller und muss dabei etwas schmunzeln. „Daraufhin bin ich dann auf allen fünf Schwesterschiffen in diversen Dienstgraden gefahren.“

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Der ehrenamtliche Kapitän der „Cap San Diego“, Birger Möller, hat vor seinem aktuellen Job schon auf allen fünf Schwesterschiffen in verschiedenen Positionen gearbeitet.

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Möller hat sich also sozusagen hochgearbeitet und ist nun am Ende seiner Laufbahn der Kapitän des Museumsschiff. „Als Ruheständler habe ich dann hier angefangen und bin Kapitän geworden.“ Laut Möller sei der Kapitäns-Job auf dem Museumsschiff besonders. „Hier ist alles noch sehr historisch. Die Technologie und die Seemannschaft sind noch fast wie vor fünfzig Jahren.“ Doch das heißt nicht, dass die Fahrt nicht sicher wäre. „Wir haben die neuesten Navigations-Techniken an Bord. Die Elektronik ist auf dem neuesten Stand. Das ist auch Vorschrift.“ 

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Volle Kraft voraus: Maschinist Tobias Zwicker hat einen wichtigen Hebel in der Hand, der die Kraft der Maschinen steuert.

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Das war früher nicht so, als das Schiff noch den Job also „konventionelles Stückgutschiff“ ausgeübt hat. Damals war es zwischen Europa und Südamerika unterwegs und hielt in den Häfen von Uruguay und Brasilien, wie Kapitän Möller erzählt. Es verschiffte dabei die unterschiedlichsten Dinge.

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„Fleisch, Fisch, Obst, Kaffee, Kakao, Baumwolle, Honig und verschiedene Öle“, sagt Möller und räumt im nächsten Atemzug gleich mit einem Klischee auf: „Es wurden aber keine Bananen transportiert.“ Dieser Irrglaube hielt sich hartnäckig in Teilen der Gesellschaft, dabei war die „Cap San Diego“ nie ein „Bananendampfer“. Logisch für Möller, denn laut des Kapitäns wurden Bananen eher in der Karibik aufgeladen – und das Ziel war nie auf der Route des heutigen Museumsschiffes. 

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Das Navi und alle anderen technischen Geräte auf dem Schiff sind auf dem neuesten Stand. Das aktuelle Ziel ist Bremerhaven. 

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Nun geht es nach Bremerhaven. Doch spätestens am 8. April soll das Schiff wieder in den Hamburger Hafen einlaufen, denn nur zwei Tage später feiert die „Cap San Diego“ Jubiläum. Am 10. April jährt sich die „Kiellegung“ des Schiffes, das 1961 gebaut und nach nur einem halben Jahr Bauzeit in Finkenwerder vom „Stapel“ lief, zum 60. Mal. 

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