Wegen Corona?: Zahl der Drogentoten in Hamburg weiterhin hoch
Die Zahl der Drogentoten in Hamburg ist 2020 leicht zurück gegangen, bleibt aber weiterhin hoch. Die Linke vermutet, dass die Corona-Pandemie ihren Teil dazu beigetragen haben könnte – und fordert mehr Hilfsangebote in der Stadt.
So hat Hamburg im vergangenen Jahr 76 drogenbedingte Todesfälle registriert, darunter sind 15 Frauen. Das geht aus einer Senatsanfrage der Linksfraktion hervor. Dabei war in 34 Fällen – also knapp 45 Prozent der erfassten Todesfälle – der Konsum von Opiaten in Verbindung mit anderen Stoffen todesursächlich.
Die zweithäufigsten Ursachen sind Vergiftungen mit nur einer Substanz wie Opiaten oder mit anderen Stoffen wie etwa Kokain oder Crack. Rund 10,5 Prozent der Todesursachen gehen auf Langzeitschäden des Drogenkonsums zurück.
Wegen Corona? Zahl der Drogentoten in Hamburg weiterhin hoch
Deutschlandweit gab es laut den Drogenbeauftragten der Bundesregierung 1581 Rauschgift-Opfer im Jahr 2020 – ein Anstieg von 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In Hamburg sind die Zahlen leicht zurückgegangen: Im Jahr 2019 waren es 81 Tote gewesen.
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Die Linksfraktion in Hamburg vermutet, dass die Corona-Pandemie für die weiterhin hohen Todeszahlen mitverantwortlich ist. Vielen Drogenkonsumenten seien gewohnte Unterstützungsangebote von einem Tag auf den anderen weggebrochen, heißt es in der Senatsanfrage.
Drogentote in Hamburg: Linke fordert mehr Hilfsangebote
„Die Anzahl der Menschen, die in Folge ihres Drogenkonsums versterben, ist in Hamburg weiterhin auf sehr hohem Niveau“, sagt Deniz Celik, gesundheitspolitischer Sprecher der Linken. Die erfolgreichste Behandlung bei Abhängigkeit sei Substitution – umso wichtiger sei also der Zugang dazu. Die Linke will sich außerdem für den Ausbau von Drogenkonsumräumen und die finanzielle Stärkung niedrigschwelliger Hilfs- und Beratungsangebote einsetzen.
„Unsere Anfrage ergibt auch, dass etwa die Hälfte der Menschen in Anwesenheit einer anderen Person verstorben ist – hier hätte das Notfallmedikament Naloxon möglicherweise Leben gerettet“, so Celik. Hamburg solle sich hier für ein Modellprojekt einsetzen. (mhö)