Gold-Model Gu: Chinas Internet bricht zusammen – Hass aus den USA
Chinas Freestyle-Star Eileen Gu, beziehungsweise Gu Ailing, wie sie im Reich der Mitte genannt wird, gewann am Dienstag mit ihrem letzten Sprung beim „Big Air“ Event die Gold-Medaille. Große Erleichterung bei der 18-Jährigen, die vor Freude glücklich in den Schnee sank. Aus ihrem anderen Heimatland USA erhält die Athletin jetzt allerdings böse Hassnachrichten.
Tränen flossen nach dem siegreichen Gold-Cup bei Gu reichlich – vor Freude, aber wohl auch vor Erleichterung. In Peking sind die Erwartungen an die Überfliegerin, die in San Francisco geboren wurde, gigantisch.
Eileen Gu holt Gold im „Big Air“ Event
Die riesige Begeisterung für die Olympiasiegerin hat daraufhin den Internet-Server des größten chinesischen Kurznachrichtendienstes „Sina Weibo“ kurzzeitig überlastet. Das Thema „Gold für Gu Ailing“ erreichte nach ihrem Sieg am Dienstag 1,86 Milliarden Klicks. „Gu ist die neue Ikone Chinas“, schrieb die parteinahe Zeitung „Global Times“ über die Ski-Freestylerin. Der erste Goldmedaillengewinn für eine chinesische Sportlerin im Skisport sei „eine historische Errungenschaft“. Seit langem habe China keinen „Superstar mehr im Sport gehabt“, stellt das Blatt fest.
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Rund 30 der 50 Top-Trends in sozialen Medien drehten sich um Gu Ailing mit jeweils mehreren Hundert Millionen Klicks. Der Weibo-Dienst habe unter dem massiven Anstieg des Internetverkehrs „eine kurze Zeit” ausgesetzt, berichtete der Hongkonger Fernsehsender Phoenix. Dass Gu nicht für die USA, sondern China antritt, war ein Thema, das 180 Millionen Nutzer bewegte.
Auf Instagram: Athletin Gu bekommt viele Hassnachrichten
Eigentlich hätte sie, um für China an den Start gehen zu dürfen, ihre US-Staatsbürgerschaft ablegen müssen – denn im Reich der Mitte ist eine doppelte Staatsbürgerschaft eigentlich verboten. Das lehnte die 18-Jährige allerdings bisher kategorisch ab.
„Wenn ich in den USA bin, bin ich Amerikanerin. Wenn ich in China bin, bin ich Chinesin“, sagte sie immer. Den Fragen, ob sie jetzt ihre US-Bürgerschaft aufgegeben habe, wich sie nach ihrem Gold-Medaillengewinn weiterhin aus. „Beide Länder haben mich immer sehr unterstützt“, sagte die Athletin bei einer Pressekonferenz und betonte: „Ich versuche nicht, irgendjemanden glücklich zu machen. Ich bin nur ein 18-jähriges Mädchen, das ihr bestes Leben lebt“, so Gu.
Unter ihrem Instagram-Post mit Gold-Medaille trudeln indes die Hass-Nachrichten aus ihrem zweiten Heimatland auf die Sportlerin ein. In China ist das soziale Netzwerk verboten. „Du bist so eine Enttäuschung“, schreibt ein Nutzer. „Deine Eltern hätten in den USA abgelehnt werden sollen“, ein anderer. „Komm nicht zurück in die USA“, „Bleib dort. Schau dir ein paar Massenmorde mit deinen neuen Freunden an“ – die Kommentare scheinen kein Ende zu nehmen.
In China lief ihr Sieg im Staatsfernsehen wiederum in Dauerschleife. Zwischendurch wurde auch Werbung mit ihr für eine chinesische Shopping-Plattform gezeigt. Gu macht Werbung für rund 30 chinesische und ausländische Marken und soll laut „Global Times“ damit im vergangenen Jahr mehr als 100 Millionen Yuan (rund 13 Millionen Euro) verdient haben. Sie hatte nach ihrem Gold betont, dass sie die Marken sehr genau aussuchen könne. (aba/dpa)