Prof. Dr. Gerhard Trabert (65) kandidiert als Bundespräsident. Der parteilose Arzt und Uni-Professor wurde von der Linkspartei aufgestellt. Er betreibt ein Arztmobil zur medizinischen Versorgung von wohnungslosen Menschen und war an Seenotrettungen beteiligt.
  • Prof. Dr. Gerhard Trabert (65) kandidiert als Bundespräsident. Der parteilose Arzt und Uni-Professor wurde von der Linkspartei aufgestellt. Er betreibt ein Arztmobil zur medizinischen Versorgung von wohnungslosen Menschen und war an Seenotrettungen beteiligt.
  • Foto: Christof Mattes/hfr

paid„Viele Politiker wissen nicht, was es bedeutet, von Hartz IV zu leben“

Am Sonntag wählt die Bundesversammlung einen neuen Bundespräsidenten. Die Sache ist schon vorher klar: Frank-Walter Steinmeier wird das neue, alte Staatsoberhaupt. Doch Prof. Dr. Gerhard Trabert (65, parteilos) will ihm einige Stimmen streitig machen. Was der Arzt und Uni-Professor bei seiner Wahl alles anpacken würde

MOPO: Herr Trabert, der Kampf gegen soziale Ungleichheit scheint kaum jemanden zu interessieren. Warum?

Prof. Dr. Gerhard Trabert: Arme Menschen sind viel zu wenig im Fokus von öffentlichen und politischen Diskussionen. Viele Entscheidungsträger stammen zunehmend aus der oberen Mittelschicht oder Oberschicht, das sorgt für eine große Distanz. Viele Politiker wissen schlicht nicht, was es bedeutet, mit Hartz 4 leben zu müssen. Wer weiß denn, dass einem fünfjährigen Kind von Eltern, die Hartz 4 beziehen, nicht einmal drei Euro täglich für Essen zur Verfügung stehen? Die Dimension von Armut ist vielen nicht klar, einschließlich der Politik.

Für das Klima gehen Hunderttausende auf die Straße. Gegen Armut demonstriert kaum jemand. Können Sie sich das erklären?