Auch Trump-Anhänger trug Ekel-Mode: Empörung über Auschwitz-Pullis in Online-Shop
Washington –
Als Trump-Anhänger vergangene Woche das Kapitol in Washington stürmten, trugen einige von ihnen mehr als fragwürdige Kleidung. Allen voran der Rechtsradikale Jake Angeli, der mit Hörnern, Fell und freiem Oberkörper losstürmte. Neben ihm erregte auch ein Twitter-Foto von einem Mann die Aufmerksamkeit, der einen Pullover mit dem Aufdruck „Camp Auschwitz“ trug. Im Netz wurden die Pullover und die Plattform, die sie vertrieb, zurecht mit Kritik überhäuft.
Ein Totenkopf, zwei überkreuzte Knochen und darüber der Schriftzug „Camp Auschwitz“: Ein abartiges Motiv auf Pullover und T-Shirts gedruckt. Wer trägt so etwas? Wer trägt den Namen des NS-Konzentrationslagers, in dem mehr als eine Million Menschen ermordet wurden, groß prangend auf der Brust?
Neben rechten Trump-Anhängern offenbar noch zahlreiche andere Menschen. Denn anders ist es nicht zu erklären, dass die Online-Verkaufsplattform Etsy die Kleidungsstücke mit dem Aufdruck überall in die Welt hin verkaufte und verschiffte.
Auschwitz-Kleidungsstücke sind bei Etsy mittlerweile gelöscht
Wie die „Daily Mail“ berichtet, stand auf der britischen Seite von Etsy in der Produktbeschreibung: „Alles wovon du immer geträumt hast – und mehr. Das T-Shirt fühlt sich weich und leicht an – mit Stretch-Anteil.“ Zudem sei es passend für Männer und Frauen. Kostenpunkt für das widerwärtige Kleidungsstück: Knapp 20 Pfund, also etwas über 20 Euro.
Doch mit dem Verkauf ist jetzt offenbar Schluss. Wie die britische „Daily Mail“ am Montag berichtete, ist der bisher unbekannte US-Anbieter der Pullis und T-Shirts von der britischen Version der Plattform verschwunden. Auch auf der deutschen Etsy-Seite sind die Kleidungsstücke nicht mehr zu finden.
Auschwitz-Gedenkstätte zu Pullis: „Es ist schmerzhaft“
Zuvor hatte es in den sozialen Medien scharfe Kritik an Etsy gegeben. So schrieb die Gedenkstätte von Auschwitz auf Twitter direkt an die Online-Plattform: „Bitte entfernt das. Es ist schmerzhaft für Überlebende und respektlos allen Opfern von Auschwitz gegenüber.“
Auch deutsche Politiker positionierten sich zu dem amerikanischen Pulli-Träger aus dem Kapitol. So twitterte Außenminister Heiko Maas (SPD): „Überfallen Menschen mit ‚Auschwitz‘ auf dem Pullover Parlamente, muss unsere Reaktion sehr klar sein. So etwas darf nirgendwo Platz haben – erst recht nicht in Parlamenten. Einfach abscheulich! Die Antwort darauf kann nur ein klares und entschlossenes ‚Nie wieder!‘ sein.“
Etsy auf Twitter: „Wir sind klar gegen jede Form von Hass“
Die Verantwortlichen bei Etsy scheinen eingesehen zu haben, dass das Auschwitz-Motiv, egal worauf es gedruckt ist, verbannt gehört. Auf Twitter antworteten sie der Gedenkstätte des ehemaligen NS-Konzentrationslagers und schrieben:„Etsy ist klar gegen jede Form von Hass. Wir haben den Shop umgehend gelöscht und gucken genau auf Produkte wie diese, die unsere Richtlinien verletzen.“
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Anschließend bedankten sich die Verantwortlichen bei der Gedenkstätte, sie darauf aufmerksam gemacht zu haben. Eine Einsicht, die eigentlich auch ein bisschen früher hätte kommen können.