Geht’s den Nilpferden von Drogenbaron Escobar jetzt an den Kragen?
Die dickhäutigen „Hinterlassenschaften“ des Drogenbarons sorgen seit Jahren für Ärger – nach monatelangem Zögern haben die kolumbianischen Behörden die „Kokain-Hippos“ des 1993 erschossenen Pablo Escobar jetzt zur „invasiven Art“ erklärt. In der Mitteilung des Umweltministeriums, das sich auf zwei Studien stützt, wird auch ihre Tötung als „notwendige Option“ in Betracht gezogen.
Damit stehen die rund 130 Flusspferde, die nördlich von Bogotá in der Nähe des Magdalena-Flusses frei herumlaufen, vor einer ungewissen Zukunft. Sie stammen von den wenigen Exemplaren ab, die Escobar einst für seinen Privatzoo auf dem Landgut Hacienda Napoles hatte einfliegen lassen.
Nilpferde sind die „größte Population außerhalb Afrikas“
Die eigentlich südlich der Sahara beheimateten, grasfressenden Riesen bedrohen dort die örtliche Tierwelt und die am Fluss lebenden Menschen. Da die Sterilisierung der bis zu 1,8 Tonnen schweren Tiere teuer und schwierig ist, bleibe „die Keulung als Option auf dem Tisch“, sagt David Echeverri, Leiter der regionalen Umweltbehörde Cornare. „Es könnte der einzige Weg sein, um zu verhindern, dass sich das Problem verschlimmert.“
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Escobar baute das berüchtigte Medellín-Drogenkartell auf und wurde damit zu einem der reichsten Männer der Welt. Er leistete sich unter anderem einen Privatzoo mit Flusspferden, Flamingos, Giraffen, Zebras und Kängurus. 1993 wurde Escobar von der Polizei erschossen, danach wurden alle Tiere an Zoos verkauft – bis auf die Flusspferde. Die Tiere blieben auf Escobars Anwesen und vermehrten sich. Inzwischen sind sie die wohl größte Flusspferdpopulation außerhalb Afrikas. Laut Forschern könnte sich die Population alle zehn Jahre vervierfachen. (miri/dpa)