„Da blutet das Försterherz“: Pilzbefall in Südheide: Kahlschlag ist die einzige Wahl
Die kranken Kiefern in einem Kiefernwald der Niedersächsischen Landesforsten im Landkreis Gifhorn werden von Förster und Leiter der Revierförsterei Ringelah, Florian Roffka, markiert.
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Gifhorn –
Der Kiefernbestand in der Südheide ist in Gefahr. Die Bäume im Kreis Gifhorn werden von dem Pilz Diplodia angegriffen – und können sich von Trockenheit geschwächt kaum wehren. An manchen Orten ist laut Experten der Kahlschlag die einzige Wahl.
Ein Pilz mit dem Namen Diplodia macht den Kiefern in der Südheide zu schaffen – die Förster sind alarmiert. „Da blutet das Försterherz“, sagte Florian Roffka aus dem Revier Ringelah im Forstamt Unterlüß beim Anblick der geschädigten Bäume in Meinersen. „Wie so viele der Probleme ist der Pilz der Trockenheit geschuldet.“ In seinem Beritt seien etwa 3000 von 5000 Kubikmetern Kiefer im Gebiet des Landkreises Gifhorn betroffen.
Nur der Kahlschlag bleibt: Pilz befällt Kiefern
Manchmal bleibe nur der Kahlschlag, auch um möglichen Waldbränden keine einfache Nahrung zu geben. Die trockenen Hölzer müssten zeitnah abtransportiert werden. So habe 1975 bei der Waldbrandkatastrophe in der Region das Holz, das von einem heftigen Sturm zwei Jahre zuvor liegengeblieben war, zusätzlich die Brände angefacht. Zudem werde das Holz schnell entwertet, wenn es zu lange liege. Dann könne es statt als Bauholz nur noch etwa für Spanplatten genutzt werden.
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„Wir beobachten bei uns seit 2019 eine starke Ausbreitung, wobei sich der Pilz nicht von Baum zu Baum überträgt“, erklärte Roffka. Dennoch sei er fast überall, das mache es so schwer, hinterherzukommen.
„Wenn wir keinen Sommer mit ausreichenden Niederschlägen bekommen, kann es ernst werden“, befürchtet der Experte von den Niedersächsischen Landesforsten. Bei Neubepflanzungen werde stark auf Mischwälder geachtet. Beliebt sind neben der sonst recht stabilen Kiefer die Douglasie, Buche und Roteiche. Zuvor hatte der NDR berichtet.
Mehr Waldvögel in der Südheide
Positive Nachrichten gab es von den Waldvögeln – die Population nimmt leicht zu, beobachten die Landesforsten in einem langfristig angelegten Monitoring im Forstamt Sellhorn. Die Entwicklung zu naturnahem Mischwald mit einem hohen Anteil an alten Bäumen und Totholz schlage sich im Monitoring nieder, allerdings seien auch die Auswirkungen sehr trockener oder sehr kalter Winter erkennbar, erläuterte Forstamtsleiter Peter Wendt.
Video: Diese Tierarten stehen auf der roten Liste
Seit zehn Jahren werden drei ausgewählte Waldflächen im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide viermal jährlich von unabhängigen Ornithologen untersucht. Die Ergebnisse weisen eine kontinuierliche Zunahme von Brutrevieren auf. Insgesamt wurden 38 verschiedene Waldvogelarten in den Revieren erfasst. Besonders die milderen Winter der letzten Jahre zeigten eine deutliche Bestandszunahme bei Arten der nicht samenfressenden Jahresvögel. (dpa/se)