Auch während Corona: Dieser Hof in der Heide ist ein Geheimtipp für Wanderer
Brötchen und Wurstwaren kommen aus dem Bispinger Ortsteil Behringen.
Foto: Patrick Sun
Oberhaverbeck –
Als Sabrina Walterscheidt, Jovitha James und Björn Bohlen den Stimbekhof in Oberhaverbeck bei Bispingen zum ersten Mal besuchten, war es Liebe auf den ersten Blick. Den 100 Jahre alten Heidehof mit Kutscherhaus, zu Apartments umgebauten Schafställen, mit Hofcafé und Kaminzimmer haben die Neu-Besitzer des Reetdach-Ensembles seit August 2020 zu einem „Stück vom Glück“ umgebaut.
Schon vorher war die im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide gelegene Hofanlage mit den Fachwerkhäusern auf einem parkähnlichen Grundstück vor allem als Seminar- und Tagungshotel genutzt worden.
Björn, Sabrina und Jovitha (Gäste und Gastgeber sind hier schnell beim „Du“) wollten aber etwas anderes. Herzstück ihres Projektes ist das Hofcafé, das nach dem Umbau im nordisch-modernen Landhausstil zum neuen Mittelpunkt werden soll.
Küchenköpfe: Ein Stück vom Glück in der Heide
Serviert werden heidetypische Spezialitäten. Sabrinas Dinkel-Vollkorn-Apfelwaffeln sind schon nach kurzer Zeit zum Markenzeichen geworden und auch die Müsliriegel, Zimtwecken oder Brownies stammen aus der Küche des Stimbekhofs.
„Wir haben auf Instagram das Netzwerk ‚Locals Lüneburger Heide‘ gegründet“, sagt Jovitha. „Unsere Idee ist, dass wir uns alle gegenseitig unterstützen.“ Das scheint gut zu funktionieren.
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Ein großer Teil der Lebensmittel auf dem Stimbekhof kommt aus der Region. Kaffee liefert der „Heideröster“ Frank Prohl aus Dierkshausen, Brot backt die Bäckerei Schwichtenberg aus dem benachbarten Behringen und von hier kommen auch die Heidschnuckenspezialitäten der Landschlachterei Meyer.
„Unsere Gäste haben die Wahl: Sahnetorte oder veganer Rüblikuchen, Hafer-Latte oder Filterkaffee, alles ist möglich!“, sagt Björn Bohlen. „Hier gibt es vieles, was Menschen mit Lebensmittelallergien oder Veganer sonst auf dem Land nicht so schnell bekommen – zugleich haben wir auch ganz traditionelle Angebote auf der Karte.“
Stimbekhof in der Lüneburger Heide nutzte Corona-Pause zum Renovieren
Unter anderem deshalb fühlen sich die unterschiedlichsten Gäste auf dem Stimbekhof wohl – egal, ob es 70-jährige Senioren sind, die zum Kaffeetrinken aus der Nachbarschaft kommen, oder 20-jährige Studenten, die auf ihrer Wanderung auf dem Heidschnuckenweg eine Pause einlegen. Kinder sind willkommen, ebenso wie Hunde.
„Wir hatten ja bislang nur eine Saison – von August bis November lief es einfach gut, bis wir schließen mussten“, sagt Sabrina. Schlechte Laune kommt bei den dreien, die sich seit sechs Jahren kennen und alle in Hamburger Unternehmen gearbeitet haben, trotzdem nicht auf.
Die coronabedingte Pause nutzen sie zum Renovieren und dazu, neue Konzepte zu entwickeln. Ein Barfußweg ist geplant, Yoga und Pilates wird ein Schwerpunkt im Hotel werden. Ein Tagungsraum ist jetzt gemütliches Lesezimmer, das Hofcafé wird weiter ausgebaut und verschönert.
Geöffnet ist jeweils samstags und sonntags sowie an Feiertagen. Dann verkaufen Sabrina, Björn und Jovitha Heidschnucken-Currywurst, Kartoffelsuppe, Kaffee und Kuchen zum Mitnehmen. „Viele Wanderer und Ausflügler freuen sich, wenn sie ein Ziel haben, wo sie auch etwas zu essen bekommen“, sagt Sabrina.
Spaziergang auf den Turmberg gibt den Gastronomen Kraft
Alle hoffen, dass zumindest der große Garten bald wieder für Gäste geöffnet sein wird. Wenn die Stimmung mal nicht so gut ist, gehen die Neu-Unternehmer mit Hund Henri auf den nahen Turmberg.
Der ist zwar nur knapp 70 Meter hoch, aber macht allen bewusst, wie außergewöhnlich schön die Umgebung ist. Und dann ist es schnell wieder da, das Gefühl, ein Stück vom Glück gefunden zu haben. Auch wenn es im Moment ein bisschen kleiner ist.