Nur mit dem Ruderboot kommt Paul Eisenkolb von seinem Kutter „Pottwal“ an Land. Der Anleger hat keinen Landzugang.
  • Nur mit dem Ruderboot kommt Paul Eisenkolb von seinem Kutter „Pottwal“ an Land. Der Anleger hat keinen Landzugang.
  • Foto: Florian Quandt

paidSein Kutter darf nicht an Land: Der „fliegende Holländer“ von Hamburg

Vielleicht kennen Sie die Wagner-Oper „Der fliegende Holländer“. Da geht es um einen niederländischen Kapitän, der dazu verdammt war, für immer mit seinem Geisterschiff die Weltmeere zu befahren. Ganz so schlimm hat es den Holländer Paul Eisenkolb nicht erwischt. Er ist nur mit seinem DDR-Fischkutter „Pottwal“ im Überwinterungshafen gestrandet und weiß nicht mehr wohin. Das Bezirksamt will, dass er verschwindet, und hat gegen den 51-Jährigen bereits ein hohes Zwangsgeld verhängt.

Die „Pottwal“ ist beachtliche 64 Jahre alt. 50 Exemplare des Hochsee-Kutters ließ die DDR auf der Werft in Boizenburg bauen. Das Leben an Bord war hart, und bei Minusgraden verlor früher so mancher Fischer beim Abschlagen der Dorschköpfe mit einem Beil eine Fingerkuppe. Trotzdem war die Fischerei in der DDR ein begehrter Job. Man kam herum, mit Glück konnten die Seeleute sogar über die Reeperbahn bummeln, und die Bezahlung war für DDR-Verhältnisse spitze. Nur die „Kumpel“ des lebensgefährlichen Uran-Bergbaus im Erzgebirge verdienten noch mehr.