Straßen und Pumpenhaus überflutet – Trinkwasser in Hamburg in Gefahr
Die Sturmflut und der starke Niederschlag der vergangenen Tage haben in Hamburg und Umgebung für Hochwasser gesorgt. Bereits am Wochenende warnte das Bezirksamt Bergedorf davor, dass in niedrigen Bereichen in unmittelbarer Nähe der Gose- und Doveelbe die Gefahr von überschwemmten Kellern besteht. Am Montag und Dienstag gab es auch eine Warnung für weitere Teile der Stadt – in Bergedorf stand ein Trinkwasser-Pumpenhaus unter Wasser.
Das Bezirksamt Wandsbek hat in der Nacht zu Dienstag in der Warn-App „Nina“ darüber informiert, dass es in unmittelbarer Ufernähe in tiefer gelegenen Bereichen im Oberlauf der Alster im Bereich Wohldorf bis Rodenbek und an der Ammersbek zu Überflutungen kommen könnte. Wasser könnte in ungesicherte Kellerräume und Tiefgaragen eindringen, so das Bezirksamt. Die Warnung gilt bis Dienstag, 22 Uhr.
Hamburg: Überschwemmungsgefahr an Oberalster und Ammersbek
Laut der Seite „Warndienst Binnenhochwasser Hamburg“ (wabiha.de) gibt es derzeit in mehreren Teilen Hamburgs hohe Pegelstände – etwa an der Dove-Elbe am Allermöher Deich (Allermöhe) in Höhe des Sportzentrums und am Oberlauf der Alster in Höhe der Bäckerbrücke (Poppenbüttel).
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Das Technische Hilfswerk ist seit Sonntagnachmittag in Bergedorf im Einsatz, um das Wasser abzupumpen und eine Überflutung von tiefer gelegenen Gebieten zu verhindern. Am späten Montagabend standen in Reitbrook Felder unter Wasser. Grund für die Fluten: Der Dauerregen der vergangenen Tage sowie der hohe Wasserstand der Elbe infolge der Sturmflut. Die Böden können kaum noch Wasser aufnehmen, Bäche und Flüsse können es nicht mehr schnell genug abtransportieren. An der Krapphofschleuse (Allermöhe), die die Dove-Elbe mit der Bille verbindet, sind mittlerweile vier Hochleistungspumpen im Einsatz.
Bergedorf: Pumpenhaus überflutet – 60.000 Kubikmeter Trinkwasser in Gefahr
Die Nacht im Bezirk Bergedorf verlief nach Angaben des Bezirksamts ruhig. Die Pegelstände stagnieren – ein Zeichen, dass die installierten Pumpen funktionieren. Trotzdem sei man weiter in Alarmbereitschaft, der Katastrophenstab und die Rettungskräfte sind nach wie vor im Einsatz. Von dem Wasser ist vor allem der Bereich rund um die Gose Elbe in den Vier- und Marschlanden betroffen. Hier liefen Keller voll. Am Schleusengraben im Stadtteil Bergedorf gab es einen leichten Schadensfall am Deich. Die betroffene Stelle wurde wasserseitig mit Pontons abgedichtet.
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Am Dienstagmorgen gegen 11 Uhr ging der nächste Notruf bei der Feuerwehr ein. In das Trinkwasserpumphaus am Curslacker Neuer Deich laufe Wasser, hieß es. 50 Einsatzkräfte rückten an, um das systemrelevante Pumphaus zu schützen. Das einlaufende Wasser erreichte seinen Höchststand von 30 Zentimetern, die Rohrsysteme drohten zu bersten. Das bedeutet: 60.000 Kubikmeter Trinkwasser wären ausgelaufen und verunreinigt worden. Das entspricht einem Drittel des Hamburger Trinkwasserreservoirs. Bis zu 25 Prozent der Hamburger Haushalte wären betroffen gewesen.
Erst um 16.30 Uhr war das Versorgungssystem vollständig gesichert. Mit Sandsäcken und einem Ablaufrohr konnten die einströmenden Wassermaße aufgehalten und aus dem Tunnelbauwerk gepumpt werden. Um 18 und 22 Uhr werden die Sicherungsmaßnahmen von den Einsatzkräften überprüft. Die Gefahr scheint aber vorerst gebannt.
Kellinghusen: Hausbesitzer müssen sich mit Sandsäcken schützen
Nicht nur in Hamburg kämpft man gegen die Fluten, auch der Kreis Steinburg in Schleswig-Holstein ist betroffen. Die Stellau ist nahe Wrist über die Deiche getreten, Wassermassen laufen auf die dahinter liegenden Ackerflächen. Im Ort Kellinghusen wurde die Ortsmitte wegen Hochwassers gesperrt, mehrere Straßen stehen dort unter Wasser. Geschäfte und Hausbesitzer schützen sich mit Sandsäcken. (paul)