Gar nicht zum Gackern: Hühner in der Großstadt: Tierheime schlagen Alarm
Berlin –
Da lachen doch die Hühner – nicht! Hahn und Henne krächzen höchstens anklagend, sie landen nämlich immer häufiger im Heim! Warum? Weil immer öfter Teilzeit-naturverbundene Großstädter hip sein und Hennen halten wollten – und dann doch Nervenflattern bekommen: Denn mit Huhn hat man tüchtig was zu tun …
Hühner sind für viele Städter das neue Urban Gardening: In der Corona-Zeit haben noch mehr den Selbstversorger in sich entdeckt. Doch die freundlichen Feder-Freunde überfordern viele Stadtmenschen. Annette Rost, Leiterin des Berliner Tierheims, schlägt Alarm: „Wir haben in diesem Jahr deutlich mehr Hühner als sonst, oft werden sie leider auch vom Veterinäramt gebracht!”, so Rost.
Immer wieder müssen in der Großstadt Hühner beschlagnahmt werden
Bei den Hühnern komme es leider immer wieder vor, dass Tiere wegen unsachgemäßer Haltung beschlagnahmt werden müssen. „Erst kürzlich haben wir Hühner bekommen, die im Prenzlauer Berg in einem Karton auf dem Balkon gehalten wurden. Aufmerksame Nachbarn haben das Veterinäramt glücklicherweise informiert“, erzählt Rost. Eigentlich picken im Tierheim circa zehn Hühner und Hähne vor sich hin, in diesem Jahr sind es allerdings etwa 30 gleichzeitig!
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Zwei Hähne leben wegen des Platzmangels derzeit im Exotenhaus. „Hähne sind nur sehr schwer vermittelbar. Die legen keine Eier und machen Lärm“, sagt Rost. Experten raten allerdings, Hühner gemeinsam mit Hähnen zu halten, weil die Struktur geben und vor Gefahren warnen. Die Berliner sind mit dem Hühnerproblem nicht allein: Auch die Kollegen des Hamburger Tierschutzvereins mussten im letzten Jahr diverses Geflügel aufnehmen, das dort jetzt auf verantwortungsvolle Besitzer wartet.
Zum Beispiel suchen der prächtige „Hahn Solo” und die Bantam-Zwerghähne „Max“ und „Moritz“ ein Zuhause, wo niemand mit ihnen ein Hühnchen rupfen will. (miri/dpa)