Das Wort „Abitur“ ist an eine Tafel geschrieben.
  • Trotz Corona: Die Abiturnoten in diesem Jahr sind in Hamburg besonders gut. (Symbolbild)
  • Foto: imago images/Eibner

„Das wäre kein Beinbruch“: Kommt jetzt das Abi ohne Prüfung?

Kiel –

Abi ohne Prüfung? Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft in Schleswig-Holstein (GEW) hält das für keinen Beinbruch, wenn sich die Corona-Pandemie noch weiter verschlimmern sollte. Bildungsministerin Prien hält derzeit die Prüfungen für machbar, wappnet sich aber für verschiedene Szenarien.

Die Bildungsgewerkschaft GEW hält bei einer weiteren Zuspitzung der Corona-Pandemie in Schleswig-Holstein die Zuerkennung des Abiturs oder des mittleren Schulabschlusses auch ohne Prüfung für möglich. „Das wäre kein Beinbruch“, sagt GEW-Landesgeschäftsführer Bernd Schauer. „Dafür könnten die bisher erbrachten Leistungen gewertet werden. Diese Abschlüsse müssten dann in der Gesellschaft die gleiche Wertschätzung erfahren wie mit Prüfung“, sagte der Gewerkschafter und fügte hinzu: „Schließlich können die Schülerinnen und Schüler nichts für die Pandemie.“

Schleswig-Holstein: Abitur ohne Prüfung?

Für keine gute Idee hält die GEW die Option, wegen der Pandemie das Schuljahr auszusetzen und die Monate hinten ranzuhängen. Das ginge eindeutig zu Lasten der Schüler, sagte Schauer. „Was sollen die Schülerinnen und Schüler denn während der Schulpause machen? Netflix schauen und die Wand anstarren? Bei allen Problemen wegen der verschlafenen Digitalisierung und abstürzenden Videokonferenzen halten wir Unterricht in geteilten Gruppen in Kombination mit Distanzunterricht für viel besser.“

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Bildungsministerin Karin Prien (CDU) geht „zurzeit noch davon aus, dass die Prüfungen unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen wie im vergangenen Jahr stattfinden können“. Im Moment würden die Abschluss-Klassen beschult, sowohl in Präsenz als auch in Distanz, sagte Prien der Deutschen Presse-Agentur. „Aber wir wissen natürlich nicht, wie sich das Infektionsgeschehen entwickelt. Deswegen müssen wir auch auf andere Szenarien vorbereitet sein.“ Die Änderung des Schulgesetzes schaffe den rechtlichen Rahmen, „damit alle Optionen offenbleiben. Dazu würden im Extremfall auch Teil- oder Vollanerkennungslösungen gehören“. Die Kultusministerkonferenz wolle noch im Januar über das weitere Vorgehen einen Beschluss fassen.

Absage von Abi-Prüfungen könnte Druck von Schülern nehmen

„Es ist gut, auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein“, begrüßte Schauer die Haltung Priens. Wichtig sei, dafür zu sorgen, dass die Schüler einen vollwertigen Abschluss erhalten. „Der muss auch in allen anderen Bundesländern anerkannt werden. Wir brauchen daher eine bundesweite Lösung.“ Die Absage von Prüfungen könne den Druck von Schülern und Lehrkräften nehmen. „Uns erscheint eine generelle Absage zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht notwendig“, sagte Schauer. Das könne sich aber, je nach Infektionsgeschehen, ganz schnell ändern. „Insofern ist die Position von Frau Prien in dieser Frage zum heutigen Zeitpunkt nachvollziehbar.“ (dpa)

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