1000 Galaxien – hier im Radio- und Infrarot-Bereich gezeigt – befinden sich im sogenannten „Coma-Cluster“, der 300 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt ist. Die Radiodaten machen die Strahlung von hochenergetischen Teilchen sichtbar, die den magnetisierten Raum zwischen den Galaxien durchdringen.
  • 1000 Galaxien – hier im Radio- und Infrarot-Bereich gezeigt – befinden sich im sogenannten „Coma-Cluster“, der 300 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt ist. Die Radiodaten machen die Strahlung von hochenergetischen Teilchen sichtbar, die den magnetisierten Raum zwischen den Galaxien durchdringen.
  • Foto: hfr / Annalisa Bonafede

Spektakulär! Hamburger Forscherteam findet eine Million neue Galaxien

Mit dem größten Radioteleskop der Welt sah ein internationales Forschungsteam mit Beteiligung der Hamburger Sternwarte der Universität Hamburg (UHH) genauer hin. Beim Blick in den Himmel entdeckten die Forscher:innen dabei 4,4 Millionen Galaxien – eine Million waren zuvor unbekannt.

Sieben Jahre lang sammelte das Team massenhaft Daten für eine neue Himmelskarte, die nun im Fachjournal „Astronomy & Astrophysics“ veröffentlicht wurde.

Wie die UHH mitteilte, wurde die Entdeckung von einer Million neuer Galaxien erst durch das größte Radioteleskop LOFAR (Low Frequency Array) möglich, dessen Empfängerstationen über sieben Länder in Europa verteilt sind. 

Eine Million neue Galaxien entdeckt – das ist erst der Anfang

„Die meisten Objekte in der neuen Himmelskarte sind Milliarden Lichtjahre entfernt“, heißt es. In der Regel handle es sich um Galaxien, die in ihrem Zentrum massereiche Schwarze Löcher oder Gebiete sehr starker Sternbildung beherbergen. 

Die Messungen sollen nun neue Möglichkeiten bieten, die Entstehung von Schwarzen Löchern und Sternen zu erforschen. „Die LOFAR-Daten liefern aber auch neues Wissen über kollidierende Galaxienhaufen mit Hunderten bis Tausenden von Galaxien sowie neue Erkenntnisse über Magnetfelder und hochenergetische Teilchen im Universum.“

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Bei den bisherigen Ergebnissen und entdeckten Galaxien handelt es sich laut UHH jedoch erst um 27 Prozent des Nordhimmels – die Forschenden kartierten erst ein Viertel im Radiowellenbereich und wollen nun auch den Rest des nördlichen Himmels erfassen. 

Auch die sogenannte „Quallengalaxie“ konnte kartiert werden. hfr / Ian Roberts
Auch die sogenannte „Quallengalaxie“ konnte kartiert werden.
Auch die sogenannte „Quallengalaxie“ konnte kartiert werden.

Die bereits erfassten Daten werden weltweit für die wissenschaftliche Arbeit genutzt, so auch in Hamburg. Professor Marcus Brüggen ist Astrophysiker an der Hamburger Sternwarte und gemeinsam mit der Universität Bielefeld Verantwortlicher der LOFAR-Station in Norderstedt.

Daten unterstützen Forschung zu Magnetfeldern

Das Team um ihn untersucht insbesondere gigantische Radioquellen, die Millionen von Lichtjahren lang sind. Sie wollen so den Ursprung von Magnetfeldern im Kosmos erforschen. Laut Brüggen ermögliche die neuartige Technologie des LOFAR-Teleskops „wichtige Beiträge zur Erforschung von kosmischen Magnetfeldern“. Die Magnetfelder im Universum müssen schon recht früh zu ihrer jetzigen Stärke angewachsen sein, das zeigten die Daten schon jetzt. 


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Schon bald soll auch der Rest des Nordhimmels kartiert sein: „Es wird noch etwa zwei Jahre dauern, den Rest des Himmels zu beobachten. Dann werden ungefähr vier Mal so viele Galaxien gefunden werden“, verrät Brügge der MOPO. In den letzten sieben Jahren kartierte das Team in 3500 Beobachtungsstunden erst ein Viertel des nördlichen Himmels. Die Datensammlung hat schon jetzt eine Größe von acht Petabyte, was ungefähr der Speicherkapazität von 20.000 Laptops entspricht, so die UHH.

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