Alte Hafen-Feindschaft: Hamburg und Bremen sollen kooperieren
Kein Land in Sicht: Die deutschen Seehäfen in Hamburg und Bremen verlieren immer mehr Ladung an ihre Konkurrenten Rotterdam und Antwerpen. Nun haben die Handelskammern der beiden Hansestädte gefordert, die alte Erzfeindschaft zu begraben. Die Häfen in Hamburg und Bremen sollen stärker kooperieren!
In einem gemeinsamen Positionspapier, das am Freitag veröffentlicht wurde, rufen die beiden Kammern zu einem Umdenken auf. Die seit Mitte 2020 laufenden Fusions-Verhandlungen der Logistikunternehmen HHLA und Eurogate über einen gemeinsamen Containerumschlag seien längst nicht genug.
Handelskammern Hamburg und Bremen: Fusion von HHLA und Eurogate reicht nicht
„Das Heil der norddeutschen Hafenpolitik kann nicht allein im Zusammengehen zweier großer Unternehmen liegen“, erklärte Prof. Norbert Aust, Präses der Handelskammer Hamburg. Die Details der Fusion zwischen HHLA und Eurogate für einen gemeinsamen Containerumschlag seien eine rein unternehmerische Entscheidung, aus der die Politik sich raushalten müsse.
Wichtig sei es jedoch, die Wettbewerbsfähigkeit der Standorte insgesamt zu stärken. Auch Wilhelmshaven sei dabei einzubeziehen, so die Forderung der beiden Handeskammern.
„Die Seehäfen Bremerhaven, Hamburg und Wilhelmshaven müssen gemeinsam in ihrer internationalen Wettbewerbsposition – vor allem gegenüber den Westhäfen Rotterdam und Antwerpen sowie dem polnischen Hafen Danzig – gestärkt werden“, so der Wortlaut des Positionspapiers. Dies betreffe vor allem die Anlaufkosten in den Häfen, in denen die Kammern den größten Hebel sehen.
Positionspapier: Anlaufkosten in den Häfen müssen gesenkt werden
Nicht nur die Lots-Abgaben müssten gesenkt werden, sondern auch die Befahrungsabgabe für den Nord-Ostsee-Kanal. Einen großen Nachteil für die deutschen Häfen sehen die Kammern auch in der von Hafenseite seit langem kritisierten Einfuhrumsatzsteuer, die in Deutschland anders als in den Niederlanden und Belgien vorab geleistet werden muss und für die Reeder ein großes Hindernis darstellt.
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Aus Sicht der Kammern sollten Hamburg und Bremen den Fokus auf eine gemeinsame Lobbyarbeit im Hinblick auf Infrastrukturprojekte wie den Ausbau der A20, die Verbesserung der Schieneninfrastruktur für die Hinterlandanbindung sowie bei der Fahrrinnenanpassung legen. Die Genehmigungsverfahren bei Infrastrukturmaßnahmen würden in Deutschland viel zu viel Zeit kosten, so die Kritik.
Der Präses der Handelskammer Bremen, Eduard Dubbers-Albrecht, erklärte: „Nur durch gemeinsame Kraftanstrengungen können die norddeutschen Seehäfen im schärfer werdenden Wettbewerb Marktanteile zurückgewinnen und Beschäftigung sichern.“