Alice Weidel, Fraktionsvorsitzende der AfD, spricht während der Sondersitzung des Bundestags zum Krieg in der Ukraine.
  • Alice Weidel, Fraktionsvorsitzende der AfD, spricht während der Sondersitzung des Bundestags zum Krieg in der Ukraine.
  • Foto: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld

„Problem ist die Ukraine“: Shitstorm für AfD-Chefin Weidel nach Aussagen zum Krieg

Mit fadenscheinigen und als Lügen identifizierten Begründungen ist Russlands Präsident Wladimir Putin vergangene Woche in die Ukraine einmarschiert. Weltweit wird die Invasion aufs Schärfste verurteilt – auch von der deutschen AfD-Chefin Alice Weidel. Diese handelte sich jedoch zeitgleich einen veritablen Shitstorm ein mit ihren Aussagen zu Putins Krieg.

AfD-Co-Fraktionschefin Alice Weidel hat den russischen Angriff auf die Ukraine als völkerrechtswidrig kritisiert, zugleich aber bemängelt, dass der Westen nicht frühzeitig für eine Neutralität Kiews gesorgt habe. Die AfD hätte sich gewünscht, dass es rechtzeitige Bemühungen gegeben hätte, „die Ukraine und sämtliche andere Anrainerstaaten auf einen Neutralitätsstatus zu setzen und nicht immer weiter die Grenzen der Nato-Osterweiterung zu verschieben“, sagte Weidel am Sonntag im ARD-„Morgenmagazin“. Zugleich betonte sie: „Hinsichtlich des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine kann es gar keine zwei Meinungen geben: Er ist völkerrechtswidrig, und dementsprechend ist er verurteilenswert.“

„Problem ist die Ukraine“: AfD-Chefin Alice Weidel erklärt Putins Angriff mit „Kränkung“ Russlands

Auf die Frage, ob eine entsprechende Neutralitätszusage den russischen Präsidenten Wladimir Putin vom Angriff hätte abbringen können, sagte Weidel, die Russen würden das Problem seit Jahren klar und deutlich artikulieren. Auch die USA duldeten keine feindliche Macht in ihrem Hinterhof. Heute gebe es das „Problem der russischen Kränkung, warum es zu diesem Angriffskrieg überhaupt gekommen ist“. Weidel sagte: „Das Problem ist die Ukraine gewesen. Das Problem des mangelnden Neutralitätsstatus, und das hat man verschlafen.“

Die Nato und vor allem Deutschland und Frankreich hätten hier frühzeitig einschreiten sollen, sagte die AfD-Politikerin. Nun gebe es „das Problem der absoluten Verwerfung“ und einen Angriffskrieg vor der deutschen Haustür. Dies habe politische Prozesse in Gang gesetzt, „die wir möglicherweise nachher nicht mehr kontrollieren können“.

Weidel: Deutschland hat Russland überheblich den Großmachtstatus abgesprochen

Ihre These, die „Kränkung“ Russlands sei Schuld am Krieg in der Ukraine wiederholte Weidel anschließend noch einmal im Anschluss an Olaf Scholz‘ Regierungserklärung im Bundestag. Der Westen trage demnach eine Mitverantwortung für Putins Angriff, denn die Hardliner hätten starr an der Nato-Beitrittsperspektive für die Ukraine festgehalten und dabei überheblich Russland den Großmachtstatus abgesprochen, sagte Weidel. „Das ist das historische Versagen des Westens: die Kränkung Russlands.“ Dies ändere nichts an der „Verwerflichkeit des russischen Einmarsches“, fügte sie hinzu.

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„Deutschland hat in seinem gegenwärtigen Zustand nichts aufzubieten, um den Worten auch Tagen folgen zu lassen“, sagte Weidel weiter. Sanktionen, die den eigenen Bürgern mehr Schaden zufügten als denen, gegen die sie sich richten, könnten den Krieg nicht beenden. Sie seien letztendlich Alibipolitik – „so wie das Anstrahlen des Brandenburger Tores in den ukrainischen Nationalfarben“.


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Auch sicherheitspolitisch sei Deutschland ein „Leichtgewicht“ geworden. „Eine heruntergewirtschaftete Armee und eine marginalisierte Rüstungsindustrie, das ist das Erbe von 16 Jahren Angela Merkel“, so Weidel.

Shitstorm für AfD-Chefin Weidel nach Aussagen zum Krieg

Für Weidels Aussagen hagelte es in sozialen Netzwerken heftige Kritik. So twitterte etwa der ehemalige „Stern“-Chefredakteur Andreas Petzold, die AfD solle sich doch „geschlossen um eine Einbürgerung in Russland bemühen. Sollte kein Problem sein.“

Ein weiterer Twitter-Nutzer fand: „Alice Weidel verbreitet das russische Narrativ und betreibt eine widerlich Täter-Opfer-Umkehr.“ Eine dritte schrieb, es sei ihr „unbegreiflich, wie man sich die jetzige Situation zu eigen machen kann und weiterhin auf Spaltung, Hass und Hetze setzen kann.“ (mik/dpa)

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