• Atemberaubende Landschaften – und niedrige Neuinfektionszahlen: Island ist europäischer Spitzenreiter im Kampf gegen die Corona-Pandemie.
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Inzidenz unter 10: Dieses Land ist europäischer Spitzenreiter im Kampf gegen Corona

Islands Lage im Nordatlantik ist einsam – und der Erfolg des Landes bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie einsame Spitze: Die Insel hat die mit Abstand geringste Neuinfektionszahl in Europa. Dafür ist nicht nur die Abgeschiedenheit verantwortlich – sondern auch eine stringente Strategie im Kampf gegen das Virus.

„Unser Kampf gegen die Pandemie ist besser gelaufen als wir vielleicht erwartet haben“, sagt Islands Ministerpräsidentin Katrín Jakobsdóttir. Der isländische Weg mit umfassenden Corona-Tests und Testergebnissen innerhalb weniger Stunden, einer konsequenten Kontaktverfolgung sowie strengen Quarantäne- und Isolationsregeln habe womöglich bessere Resultate gezeigt als die strikten Maßnahmen anderer Länder. „Das ist der Schlüssel zu unserem Erfolg: der einfache Zugang zu Tests für die Menschen, die Verfolgung von Infektionen und der wissenschaftliche Ansatz“, sagt die Regierungschefin.

Diese Strategie schlägt sich in äußerst niedrigen Infektionszahlen nieder. Nach einem Höchststand Mitte Oktober sind die Werte rapide gesunken. Abgesehen von einigen wenigen positiven Tests bei Reisenden nach ihrer Ankunft hat Island zuletzt sechs Tage am Stück ohne inländischen Corona-Fall erlebt.

Island: Nirgendwo sind die Infektionszahlen niedriger

Mit gerade einmal 6,59 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in den ersten beiden Februar-Wochen sucht Island in Europa seinesgleichen. Selbst die anderen Nordeuropäer Norwegen (66), Finnland (88) und Dänemark (100) – hinter Island die Staaten mit den derzeit niedrigsten Zahlen im Europäischen Wirtschaftsraum – liegen um ein Vielfaches höher. Islands Todesfälle in Verbindung mit Corona  in dem Zeitraum: null.

Nun kann man anführen, dass Island mit seiner isolierten Lage im Nordatlantik einen klaren Vorteil hat und sich nur bedingt mit größeren Ländern vergleichen lässt – schließlich hat die Insel nur 360 000 Einwohner und damit nicht einmal ein Fünftel so viele wie Hamburg. Der Erfolg begründet sich aber nicht bloß in Lage und Größe des Landes, sondern auch im strikten Vorgehen, Tests, Kontaktverfolgung und einem hohen Grad an Vertrauen der Bevölkerung in ihre Experten.

Selbstredend sind die Grenzkontrollen für Island deutlich einfacher als für andere: Deutschland grenzt an neun Länder und hat mehrere internationale Flughäfen, Island erreicht man fast ausschließlich über den Flughafen Keflavik bei Reykjavik. Wer einreist, muss seit Freitag einen negativen, maximal 72 Stunden alten PCR-Test vorlegen. Hinzu kommen ein Corona-Test bei der Ankunft, fünf bis sechs Tage Quarantäne und ein weiterer Test im Anschluss an die Quarantänezeit.

Island: Wer zu Infizierten Kontakt hatte, muss in Quarantäne

Die Quarantäne ist ohnehin ein wichtiger Baustein der isländischen Corona-Strategie: Ausnahmslos jeder, der mit einem Infizierten Kontakt hatte, muss sie über sich ergehen lassen. Zum Vergleich: Bislang sind etwa 6000 Menschen auf Island positiv auf das Coronavirus getestet worden – aber knapp 46 000 waren vorübergehend in Quarantäne.

Und dann wäre da noch das Vertrauen in die Experten. Chefepidemiologe Thórólfur Gudnason, Zivilschutz-Leiter Vidir Reynisson und Gesundheitsdirektorin Alma Möller werden gerne als „Dreifaltigkeit“ bezeichnet – und trotz der strikten Beschränkungen des öffentlichen Lebens haben die meisten Isländer ihre Vorgaben befolgt.

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Dafür wurden sie mit Lockerungen belohnt: Kneipen dürfen jetzt wieder öffnen, Fitnessstudios ebenso. Die maximale Besucherzahl in Kinos, Theatern, Museen sowie auf Konzerten und religiösen Veranstaltungen wurde von 100 auf 150 angehoben. Epidemiologe Gudnason betont trotz der guten Lage, dass eine weitere Lockerung langsam und behutsam vor sich gehen müsse. „Ich glaube nicht, dass das Virus in Island verschwunden ist. Ich mache mir Sorgen, dass es sich irgendwo verstecken könnte“, sagt er. Wie die weiteren  Lockerungen aussehen werden, ließ er zunächst offen. Nur so viel: „Das Letzte, was ich empfehlen werde, ist, dass die Leute ihre Maske abnehmen.“

Die Einreisebestimmungen sind derweil ein Mittel, damit Island einen für den Tourismus wichtigen Spagat schafft: Urlauber wieder ins Land zu lassen, neue Infektionstreiber aber nicht. Ein Schritt in diese Richtung ist bereits, dass sich Reisende von Test und Quarantäne befreien können, wenn sie eine überstandene Corona-Infektion oder auch eine Impfung gegen Covid-19 nachweisen können. Ab dem 1. Mai ist zudem ein neues Einreisesystem geplant, das Reisende aus Ländern mit geringerem Infektionsrisiko von der Quarantäne befreien könnte. (dpa/due)

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